In der katholischen Markuskirche an den Otto-Hirsch-Brücken gibt es endlich einen Hinweis auf den Namensgeber: Eine wunderschöne Heiligenfigur aus Holz, die ein Künstler aus dem Rottal geschnitzt hat.

Stuttgart-Hedelfingen - Seit Jahren fehlte der Markuskirche ein wichtiges Detail: Das Markusfenster erinnert zwar an den Namensgeber, ein weiterer Hinweis auf den Namenspatron fehlte in der Hedelfinger Kirche allerdings. „Nachdem die Gemeinde in St. Markus-Gemeinde umbenannt worden war, hat sich eine Gruppe der Kirchengemeinde im Sommer 2015 Gedanken gemacht“, erzählt Pfarrer Andreas Gälle. Zusätzlich zur Antonius-Figur, die die Kirche ziert, wollten die Gläubigen eine geschnitzte Holzfigur des Heiligen Markus. Die Kosten werden von einer kleinen Spendergruppe getragen. Horst-Dieter Eifler erhielt den Auftrag in Bad Birnbach, seiner zweiten Heimat, nach einer entsprechenden Markus-Figur zu suchen. Leichter gesagt als getan. Zwar ist Eifler mit dem Kunstschnitzer Josef Schmalhofer aus Holzham befreundet. Der Rottaler Künstler genießt für seine geschnitzten Figuren und Masken hohe Anerkennung, einen Markus hatte er allerdings noch nie geschnitzt.

 

„Also machten wir uns auf die Suche nach einer Abbildung von Markus“, erzählt Eifler. Mit seiner Frau bereiste er einige Kirchen und konsultierte einen Verwandten, einen angesehenen Theologen in Altötting. Er half weiter: Gemeinsam fanden sie auf Kerzen zwei Abbildungen des Apostels. Den Hedelfingern und Schmalhofer wurde schnell klar: Vier Elemente, die St. Markus kennzeichnen, dürfen nicht fehlen: Der Löwe als das Symbol für Markus, Buch und Federkiel als Wahrzeichen für den Schreiber des Markus-Evangeliums sowie der Bart. Ein herrliches Stück Lindenholz, das in Luderbach, unweit von Schmalhofers Atelier, gewachsen war, sollte als Material für die 95 Zentimeter große Holzfigur dienen. Ein länger dauernder Abstimmungsprozess begann.

Das neue Schmuckstück aus Holz wurde feierlich gesegnet

Bevor der Rottaler Künstler die Heiligen-Skulptur aus dem Holzstück anfertigte, schuf er ein Gipsmodell. Es diente ihm als Vorbild und Eifler, der sich oft in Bad Birnbach aufhält, konnte davon Fotos machen, die er dem Hedelfinger Ausschuss vorlegte. Zudem stimmten die Hedelfinger den Fortgang mit den Kunst- und Theologie-Experten der katholischen Kirche in Stuttgart ab.

Wo soll der Löwe integriert werden? Soll er seine Pfoten auf dem Podest abstützen? In welche Richtung soll der Heilige Markus schauen? „Von Besuch zu Besuch haben wir uns näher an das eigentliche Motiv herangetastet und Details abgestimmt“, erinnert sich Eifler an die aufwendige Entstehungsgeschichte. Schließlich sei alles hundert Prozent Handwerk und die Hedelfinger Markus-Skulptur ein Unikat.

Im April war’s soweit: Der niederbayrische St. Markus traf in Hedelfingen ein. Am 29. April, dem Sonntag nach dem Namenstag des Heiligen Markus, feierte die katholische Kirchengemeinde von Hedelfingen und Rohracker das Patrozinium. Das neue Schmuckstück aus Holz wurde feierlich gesegnet. Von seinem Standort unweit des Kircheneingangs richtet der Heilige seinen Blick nun in Richtung Altar. Dafür wich der St. Antonius von seinem ursprünglichen Platz ein paar Meter in Richtung Opferstock. „Schließlich werden unter dem Namen Antoniusbrot auch Spenden für Arme und Notleidende gesammelt, die unsere Hilfe benötigen“, sagt Gälle. Gemeinsam bilden die beiden Heiligen-Skulpturen in der Markuskirche ein prachtvolles Paar.