Die historische Bruckmühle an der Lauter soll saniert und dann als Gastronomiebetrieb genutzt werden. Zurzeit stellt sich das Gebäude, das vom Abriss bedroht war, als Fachwerkgerippe dar.

Kirchheim - Eine Symbiose aus alt und neu bildet die Bruckmühle in Kirchheim. Von dem alten Fachwerkgebäude an dem Flüsschen Lauter steht zurzeit nur noch das Gerippe, während die vier Wohnungen in dem neuen, an die Mühle angebauten Mehrfamilienhaus bereits alle verkauft und weitgehend bezogen sind. Nach der Sanierung des alten Gebäudeteils soll dieser für Gastronomie genutzt werden.

 

Die Esslinger Bietergemeinschaft Hauser Design hatte die Bruckmühle vor drei Jahren von der Stadt Kirchheim gekauft – nach jahrelangem Hin und Her. Zeitweise drohte gar der Abriss der für Kirchheim zwar historisch bedeutenden, aber nicht unter Denkmalschutz stehenden Mühle. Mit dem Verkauf ist der Abriss vermieden worden, aber die Verwaltung und der Gemeinderat hatten ursprünglich andere Pläne für die erhaltenswerte Mühle. Ihnen schwebte vor, der Käufer und spätere Nutzer lasse die Mühlengeschichte wieder aufleben. Beispielsweise waren eine Kaffeerösterei samt Chocolaterie oder diverse Kunsthandwerker im Gespräch. Doch letztlich ließen sich solche Pläne finanziell nicht umsetzen.

Mauerreste stammen möglicherweise aus dem 16. Jahrhundert

Die Firma Hauser Design will den zurzeit entkernten Gebäudeteil – Historiker vermuten, einige Mauern könnten aus dem 16. Jahrhundert stammen – sanieren und an dann an einen Gastronomen verkaufen oder verpachten. „Auch deshalb, weil sich die Stadt das wünscht und das Gebäude der Öffentlichkeit zugänglich machen will“, erklärt der Architekt Michael Menzel, einer von zwei Geschäftsführern von Hauser Design. Einen Wirt für das Gebäude zu finden, sei allerdings nicht einfach, „dem einen ist es zu klein, dem anderen wiederum zu groß“. Doch inzwischen stehe er mit drei Interessenten in guten Verhandlungen.

Hätte seine Firma auch den historischen Teil der Bruckmühle mit Wohnungen ausgestattet – was angesichts der Nähe zur Fußgängerzone keinen Sinn gemacht hätte –, „wären die auch schon alle verkauft“, beschreibt Michael Menzel die Attraktivität der Wohnlage an der Lauter.

Rathauschefin lobt das „sensationelle Ambiente“

Derer ist sich auch die Kirchheimer Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker bewusst. Sie bezeichnet die Kombination moderner Bebauung mit der Erhaltung alten Gemäuers im Umfeld der umgestalteten Lauter als „sensationelles Ambiente“. Im Nachhinein betrachtet, sei es eine „sehr gute Lösung“ gewesen, sich damals auf den letzten Drücker gegen den Abriss der Bruckmühle zu entscheiden.

Die Planung und Umsetzung von Hauser Design erachte sie als gelungen, zumal auch dem Wunsch der Verwaltung und des Gemeinderats nach einem Gastronomiebetrieb in der Mühle nachgekommen werde. Der müsse in das bewohnte Gebiet passen, „eine Disco sollte es freilich nicht sein“.