Bei der Einbringung des Haushaltsplans 2019 hat die Kirchheimer Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker nur gute Nachrichten. Die Einnahmen sprudeln wie noch nie.

Kirchheim - Der Kirchheimer Stadtkämmerer Fabian Kaiser hat den Haushaltsplan der Stadt für das Jahr 2019 gar nicht so schnell aktualisieren können, wie die guten Nachrichten ins Rathaus geflattert sind. So haben es weder die 4,2 Millionen Euro, die Kirchheim vom Land an Schlüsselzuweisungen und Einkommenssteueranteil über Plan bekommt, noch die 717 000 Euro, die der Landkreis wohl weniger Kreisumlage fordern wird, in den schon gedruckten Finanzfahrplan für das kommende Jahr geschafft. Das Schreiben, dass der Ältestenrat des Kreistags sich auf eine Kreisumlage in Höhe von unverändert 30,7 Prozent verständigt hat – in der mittelfristigen Finanzplanung waren 32 Prozent vorgesehen – war erst zu Beginn dieser Woche auf den Weg gebracht worden.

 

Selbst wenn der Kirchheimer Haushalt, der bei Erträgen in Höhe von 123,8 Millionen Euro und Ausgaben in Höhe von rund 121,1 Millionen Euro ein positives ordentliches Ergebnis von 2,7 Millionen Euro aufweist, noch nicht auf Heller und Pfennig wasserdicht gemacht ist, kennt die Kurve nur eine Richtung: nach oben. „Das ist der beste Haushalt, den wir seit 28 Jahren vorlegen können. Die Stadt wird bis Ende des Jahres schuldenfrei sein“, stellte die Kirchheimer Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker anlässlich der Einbringung des Zahlenwerks am Mittwoch im Gemeinderat fest. Darüber hinaus erwirtschafte die Verwaltung aus laufender Tätigkeit einen Überschuss in Höhe von 16,1 Millionen Euro. „In Zeiten vor der doppischen Haushaltsführung war dies die Zuführungsrate zum Vermögenshaushalt“, so die Ratschefin.

Zahl der Arbeitsplätze stark gestiegen

Ein Grund für den sprudelnden Geldsegen ist der Anstieg der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze in der rund 40 000 Einwohner zählenden Stadt. Gingen im Jahr 2005 noch 13 000 Menschen in Kirchheim zur Arbeit, so sind des jetzt 19 106 Arbeitnehmer, von deren Einkommensteuer die Stadt anteilig profitiert. Die Gewerbesteuer spült 40,3 Millionen Euro in die Kasse.

Davon, dass die Stadtverwaltung im Gegenzug das kostenfreie Parken im Zentrum ausruft, die Hundesteuer streicht und gleichzeitig auf die Kindergärtenbeiträge verzichtet, kann jedoch keine Rede sein – es sei denn, der Gemeinderat schüttet in der Generaldebatte doch noch das Füllhorn über die Bürger der Stadt aus. Davon ist jedoch nicht auszugehen, hat sich das Stadtparlament doch gemeinsam mit der Verwaltung den Zielen einer strategischen Haushaltsplanung verpflichtet. Und da stehen die Themen Bauen, Wohnen und Bildung ganz oben auf der Prioritätenliste. So sind im Planungszeitraum bis zum Jahr 2022 rund 100 Millionen Euro an Bauinvestitionen eingestellt. 20 Millionen davon fließen in die Sanierung der in die Jahre gekommenen Verwaltungsgebäude. „Das ist ein sportliches Investitionsprogramm, das wir nur finanzieren können, wenn sich die Konjunktur weiterhin so positiv entwickelt“, so Kaiser.

Auch Stefan Wörner, der Baubürgermeister, trat auf die Euphoriebremse. Zwar ging auch er in seiner Haushaltsanalyse von einer Fortsetzung der positiven Einnahmeentwicklung aus, verwies aber gleichzeitig auf eine Erkenntnis des amerikanischen Ökonomen Walt Whitman Rostow (1916-2003): „Krisen meistert man am besten, indem man ihnen zuvorkommt“, hatte der einst empfohlen.