Der neue Chefdirigent der Berliner Philharmoniker kommt aus dem sibirischen Omsk und hat in Wien das Dirigieren gelernt. Kirill Petrenko ist ein Mensch, der bestrebt ist, im Extremen noch die Mitte zu finden. Das wird auf dem Klassikmarkt der Zukunft keine ganz leichte Aufgabe sein.

Manteldesk: Mirko Weber (miw)

Stuttgart - Musikspartanische Erziehung“ nennt Kirill Petrenko, neuer Chefdirigent der Berliner Philharmoniker, das Programm, mit dem seine Eltern ihn großgezogen haben: Selber begabte Instrumentalisten, gaben sie ihm zwar weder Schwert noch Blutsuppe, setzten ihn aber mit gut zwei Jahren, also 1974, schon ans Klavier und ließen ihn Brahms und Rachmaninow hören. Das war im sibirischen Omsk. Als Petrenko 18 Jahre alt war, langten Mutter, Vater und Sohn in Österreich an, Emigranten vor den großen Emigrationswellen. Seinen Klavierstudien in Vorarlberg und dem Dirigierstudium an der Musikhochschule in Wien, wo er die Abende auf dem Opernstehplatz verbrachte, folgte ein Engagement an der Volksoper, wo damals Nikolaus Bachler Intendant gewesen ist, der spätere Chef am Burgtheater und heutige Leiter der Bayerischen Staatsoper.