Knappe 900 000 Euro hat der Erweiterungsbau die Stadt gekostet. Probleme macht Weil der Stadt nach wie vor der Fachkräftemangel.

Vor gut einem Jahr rollten die Bagger – inzwischen ist der Erweiterungsbau der Kindertagesstätte Rappelkiste fertiggebaut und sogar schon in Betrieb. 25 Kinder, also eine zusätzliche Gruppe, kann die Kita im Weil der Städter Norden damit aufnehmen. 20 von ihnen sollen es bis Ende des Kindergartenjahres in diesem Sommer werden, vollständig aufgefüllt wird die Gruppe dann mit dem Start ins neue Kindergartenjahr sein.

 

„Richtig schön“ sei der Erweiterungsbau geworden, freut sich Tanja Kübler, Amtsleiterin für Jugend und Soziales. Besonders findet sie vor allem den neuen Differenzierungsraum, in dem mit Kindern individuell gearbeitet und Probleme in Ruhe gelöst werden können. Gekostet hat der Bau die Stadt knapp 900 000 Euro. Den Beschluss hatte der Gemeinderat im April 2021 gefällt.

Genug Mitarbeiter für die neue Kitagruppe

Für Weil der Stadt bedeutet der neue Anbau besonders: Wertvolle Kitaplätze, die hier ebenso heiße Ware sind wie anderswo. Denn auch die Keplerstadt ächzt unter dem Druck steigender Einwohnerzahlen, neuer Baugebiete, einem kommenden Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung und insbesondere dem Fachkräftemangel in der Kinderbetreuung. Besonders bezüglich des Personals hat sich die Lage in der Vergangenheit stellenweise so verschärft, das Betreuungszeiten und Platzanzahl eingeschränkt werden mussten.

Für die Erweiterung der Kita Rappelkiste ist aber genug Personal da, sodass man wie geplant in Betrieb gehen konnte, berichtet Tanja Kübler. Aktuell werden hier verlängerte Öffnungszeiten bis 13.30 Uhr angeboten, ab September möchte man um eine Stunde verlängern. „Es gelingt immer mal wieder, neue Mitarbeiter zu gewinnen“, so die Amtsleiterin. Trotzdem würden aber auch immer wieder Mitarbeitende ausfallen, etwa wegen Schwangerschaft. Zwar würden neue Bewerbungen eintröpfeln. „Aber es reicht nicht.“ Rund acht bis zehn Stellen seien in Weil der Stadt nach wie vor unbesetzt.

Zusatzkräfte haben Druck etwas gelindert

Im aktuellen Kindergartenjahr habe besonders eine Sonderregelung des Landes Abhilfe geschaffen, berichtet Kübler. Demnach kann eine Fachkraft in der Betreuung durch zwei geeignete Zusatzkräfte ersetzt werden, auch wenn das eigentlich nicht dem vorgeschriebenen Fachkräfteschlüssel entspricht. „Damit sind wir gut durchgekommen“, so die Amtsleiterin – auch in Kitas, in denen der Fachkräfteschlüssel eigentlich nicht gestimmt hat. Die Ausnahmeregelung läuft allerdings zum Ende des August aus. Für die Planbarkeit sei das natürlich schwierig, sagt Tanja Kübler.

Mit Ausnahmeregelungen wie diesen hätte sich die Politik zwar in die richtige Richtung bewegt. Allerdings würde man jetzt die Maßnahmen treffen, die man vor 10 oder 15 Jahren hätte treffen müssen, findet Kübler. „Es fehlt grundsätzlich an Nachwuchs.“ Daran würde sich auch in den kommenden Jahren nichts ändern. Wie in jeder anderen Kommunen arbeitet man in der Keplerstadt am Anwerben von Mitarbeitenden und insbesondere an der Ausbildung neuer Fachkräfte.

Weitere Kita- und Kindergartenplätze sind in Weil der Stadt derzeit zwar nicht in Arbeit, mit der neuen Gruppe in der Kita Rappelkiste stehen aber zumindest schon 25 neue Plätze zur Verfügung. Jetzt geht es laut Kübler um ein beständiges Angebot: „Es ist wichtig, dass wir verlässlich sein können.“