Stuttgarter zieht vor das Verwaltungsgericht Yoga-Studio klagt gegen Schließung

Für Ralf Rossnagel vom Yogastudio Mattengold ist das Maß voll. Er klagt vor dem Verwaltungsgericht gegen die Schließung seiner Schule und prangert die „Symbolpolitik“ im Kampf gegen die Pandemie an.
Stuttgart - Normalerweise sollten Yogis ein Ausbund an Ausgeglichenheit und Harmonie sein. Normalerweise gilt das auch für Ralf Rossnagel, Mitinhaber des Yoga-Studios Mattengold in Stuttgart-Wangen. Nur in diesen Tagen ist sie dahin, seine innere Ruhe. „Jetzt haben die es doch tatsächlich wahr gemacht und machen uns den Laden wieder dicht“, schimpft er über die politischen Urheber des Teil-Lockdowns, der seit Montag auch für alle Yoga-Schulen gilt: „Ich habe es ja bis zum Schluss nicht geglaubt, aber wahrscheinlich bin ich manchmal doch ein bisschen naiv.“
Gang zum Verwaltungsgericht
Rossnagel gibt indirekt zu, dass zu sehr ans Gute im Politiker glaubte und bisher sehr friedfertig war. Doch nun sei Schluss: „Wir haben uns entschieden, gerichtlich gegen diese Entscheidung vorzugehen.“ Gestern schnürte er sein juristisches Paket und trug es höchstpersönlich zum Verwaltungsgericht. Gleich nach der Betreffzeile teilt der Yogalehrer den Richtern mit: „Ich beantrage, dass in einer einstweiligen Anordnung festgestellt wird, dass der Antragsteller der Verordnung der Landesregierung Baden-Württemberg nicht Folge leisten muss und den Betrieb seines Yoga- und Pilatesstudios weiterhin aufrechterhalten darf.“ In der Begründung steht: „Eine Schließung von Yogastudios ist weder notwendig noch angemessen, da Yogastudios in keiner Weise zum Anstieg der Infektionszahlen beigetragen haben und beitragen. Die Schließung der Studios muss sogar als kontraproduktiv angesehen werden, weil Yoga das Immunsystem stärkt und maßgeblich zur körperlichen und mentalen Gesundheit der Praktizierenden beiträgt.“
Kein Esoteriker
Natürlich weiß Ralf Rossnagel, dass man möglicherweise zu Gerichte ob seines Antrags nur müde lächeln könnte. „Aber darum geht es gar nicht. Alles in uns sträubt sich dagegen, diese sinnlosen Maßnahmen zu akzeptieren. Wir wollen ein Zeichen setzen – und vielleicht ziehen andere ja nach.“ Dann hält er kurz inne und zitiert eine Weisheit aus den Yoga-Schriften: „Wir müssen unseren Weg gehen, versuchen, das Richtige zu tun, ohne auf die Früchte unseres Tuns zu schielen.“ Und damit keine Missverständnisse entstehen, stellt Rossnagel klar, dass man ihn nicht in einer esoterischen oder querdenkenden Schmuddelecke suchen müsse: „Klar muss etwas gegen die steigenden Infektionszahlen getan werden, keine Frage. Aber das, was da gerade passiert, ist doch reine Symbolpolitik.“
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