Streitbar ist der bayerische Liedermacher schon immer. Jetzt hat er sich mit der baden-württembergischen Polizei angelegt. Die Beamten wollen sich nicht als „Hosenscheißer“ beschimpfen lassen.

Baden-Württemberg: Eberhard Wein (kew)

Buchen - Mit der Polizei des Freistaats hat sich Hans Söllner nach jahrelangen Auseinandersetzungen längst auf einen stillschweigenden Waffenstillstand geeinigt. Jetzt liegt der bayerische Liedermacher mit den baden-württembergischen Kollegen im Clinch. „Bescheuerte Befehlsempfänger und kleinkarierte Hosenscheißer“ seien sie, beschimpft der singende Revoluzzer aus Bad Reichenhall die Beamten auf seiner Facebook-Seite.

 

Es mag sein, dass solche Ausdrücke in Bayern noch gar nicht als Schimpfworte gelten. In Baden-Württemberg ist das anders, zumal die Polizisten nur ihre Pflicht taten. Im Umfeld eines Söllner-Konzerts in der Stadthalle von Buchen (Neckar-Odenwald-Kreis) hatten sie eine kleine Kontrolle angesetzt.

Polizeikontrolle vor dem Konzert

Wenn Söllner kommt, das weiß jeder, riecht es verdächtig nach Marihuana. Für dessen Legalisierung kämpft der Poet seit Jahrzehnten. 100 Autos und 130 Personen seien kontrolliert, dabei die berauschende Menge von 4,5 Gramm Marihuana sicher gestellt worden, meldete die Polizei hinterher.

Geschäftsschädigend seien solche Aktionen, schimpft Söllner. Viele kämen wegen dieser Schikanen schon nicht mehr zu seinen Konzerten. Wobei sich die Landespolizei auch schon mehr traute. Bei einem Auftritt in Esslingen vor fünf Jahren war Söllner sogar selbst einer ausführlichen Visitation unterzogen worden. Drogenhunde verschmutzten dabei seine Autositze. Söllner erstattete Anzeige, allerdings ohne Erfolg.

Die Beamten ärgern sich

„Wir wollen Herrn Söllner nicht ärgern“, versichert ein Sprecher des für Buchen zuständigen Heilbronner Polizeireviers. Doch jetzt ärgern sich die Beamten ihrerseits über den Liedermacher und schickten ihm einen Anhörungsbogen. „Gegen Sie wird ein Ermittlungsverfahren wegen Beleidigung geführt“, heißt es darin.

Söllner postete das Papier auf seiner Facebook-Seite. Dort wird nun diskutiert. „Die Führungsgruppe Heilbronn hockt den ganzen Tag auf Facebook und guckt, wo sie Kohle eintreiben kann“, kommentiert eine Sympathisantin. „Sag einfach, du warst es nicht, jemand hat deinen PC bedient. Zumindest in Österreich funktioniert das“, rät ein Fan. Söllner schickte der Polizei indes schon mal seinen Tourplan zu. Für eine Verhaftung böte sich der 31. März an. Dann kommt er für ein Gastspiel in Friedrichshafen wieder ins Ländle.