Christoph Sonntag startet eine virtuelle Offensive für die Künstlersoforthilfe. In der ersten Show aus der Sparda-Welt poltert Kabarettistin Lizzy Aumeier: „Was der Staat mir im Lockdown bisher gezahlt hat, reicht nicht mal für meine Beerdigung.“

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Stuttgart - Lizzy Aumeier, die kabarettistische Urgewalt aus der Oberpfalz, hat für die ersten elf Monate Lockdown 2640 Euro an staatlicher Hilfe bekommen. „Das reicht nicht mal für meine eigene Beerdigung“, bilanziert die Powerfrau und kommt prompt auf den Gesundheitsminister zu sprechen. Bei Jens Spahn, poltert der Gast aus Bayern in der Stuttgarter Sparda-Welt, frage sie sich „ob sein Hirn Arbeitslosengeld bekommt“. Es könnte aber alles noch schlimmer sein, findet sie. Wäre nämlich Verkehrsminister Andreas Scheuer für die Beschaffung des Impfstoffes zuständig, hätte er nicht nur weitere Millionen verbuddelt, sondern am Ende bestimmt Frostschutz statt Vakzin besorgt.

 

Gesammelt wird für die Künstlersoforthilfe

Impfen, impfen, impfen – so lautet das Motto während der dritten Corona-Welle in Deutschland. Die Devise der Show „KLEIN.KUNST.WIRD.LAUT“ (schreibt sich groß, wenn es um Kleinkunst geht) dagegen scheint zu sein: böse, böse, böse! Die siebenteilige You-Tube-Serie, zu der Kabarettist Christoph Sonntag Kolleginnen und Kollegen einlädt, um für Kolleginnen und Kollegen ohne Auftrittsmöglichkeiten Geld zu sammeln, ist nix für Leisetreter. Nach zwei Lockdowns darf man schon mal seine Wut rausschreien. Die Gäste verbinden’s mit Spaß. Die besten Pointen sind messerscharf.

Die Stiftung Kunst und Kultur der Sparda-Bank will zum „Brückenbauer in der Krise“ werden und eine Plattform in der kleinkunst-stillen Zeit bieten. Die Spenden gehen an die Stuttgarter Künstlersoforthilfe, die der Autor Joe Bauer mit Freunden vor einem Jahr gegründet hat und die Menschen in der Kulturarbeit unbürokratisch unterstützt.

Die Kretschmann-Puppe spielt die Lacher ein

Weil das Live-Publikum fehlt, schließt Sonntag eine Koalition mit Winfried Kretschmann. Als Puppe sitzt der MP im Saal und spielt den Beifall und die Lacher vom Band ein. „Wir reden mit den Gästen auch über alternative Lebenswege“, sagt der Kabarettist. „Mit dieser Initiative holen wir großartige Künstler zurück auf die Bühne“, erklärt Martin Hettich, der Vorstandschef der Sparda-Bank, „und uns holen wir das Lächeln zurück ins Gesicht.“

Täglich um 19 Uhr läuft eine Folge kostenlos auf dem YouTube-Kanal der Sparda-Bank. Mit dabei sind Heinrich Del Core, Dui do on de Sell, Nikita Gorbunov, Sebastian Lehmann, Frl. Wommy Wonder, Thomas Schreckenberger und andere. Lizzy Aumeier, die selbsternannte „Sexgöttin aus der Oberpfalz“, lädt Sonntag zu sich in die Garderobe. Beide haben einen Schnelltest gemacht. Er möge einen Orthopäden mitbringen, sagt die Kabarettistin. Darauf bestehe sie bei schlanken Kerlen. Wo bleibt der Lacher von Kretsche?