Mit eindringlichen Appellen an den künftigen US-Präsidenten Donald Trump, sich am Kampf gegen den Klimawandel zu beteiligen, ist die Klimakonferenz in Marrakesch zu Ende gegangen. Ein Fahrplan zur Umsetzung der Klimaziele von Paris wurde ebenfalls auf den Weg gebracht.

Marrakesch - Zum Abschluss ihrer knapp zweiwöchigen Beratungen auf der Klimakonferenz in Marrakesch beschlossen die Delegierten aus mehr als 190 Staaten in der Nacht zum Samstag einen Fahrplan zur Umsetzung der Klimaschutzziele von Paris. Gleichzeitig bekräftigten sie ihr Engagement für den Klimaschutz. In ihrer Abschlusserklärung verpflichteten sich die Teilnehmerstaaten, ihre Fortschritte beim Klimaschutz bereits 2017 zu „überprüfen“. Bis 2018 soll dann eine Bilanz gezogen werden.

 

Ausgestaltung des Pariser Klimaschutzabkommens

Im Mittelpunkt der knapp zweiwöchigen Gespräche in Marokko stand die Ausgestaltung des Pariser Klimaschutzabkommens. Die Weltgemeinschaft hatte sich in der französischen Hauptstadt im Dezember 2015 darauf verständigt, die Erderwärmung auf ein beherrschbares Maß von deutlich unter zwei Grad und möglichst unter 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Die bisher vorliegenden nationalen Zusagen zur Verringerung des Treibhausgasausstoßes reichen dazu allerdings bei weitem nicht aus. Auch die Finanzhilfen reicher Staaten für die Bewältigung des Klimawandels in armen Ländern sorgten in Marrakesch erneut für schwierige Diskussionen.

Überschattet wurden die Verhandlungen zudem vom Wahlsieg Trumps bei der US-Präsidentschaftswahl in der vergangenen Woche. Trump hatte im Wahlkampf angekündigt, als US-Präsident das Pariser Klimaschutzabkommen aufzukündigen, die Klimaerwärmung nannte er einmal einen „Scherz“. Der Regierungschef der Fidschi-Inseln, Frank Bainimarama, lud den Klimaskeptiker Trump am Freitag zu einem Besuch in den Inselstaat ein, um sich persönlich von den Folgen der Erderwärmung zu überzeugen. Fidschi gehört zu den kleinen Inselstaaten, die von den Folgen des Klimawandels besonders bedroht sind.

Konferenzleiter Salaheddine Mezouar sagte, die internationale Gemeinschaft stehe in einem „großen Kampf für die Zukunft unseres Planeten“. Es gehe dabei um „die Würde von Abermillionen Menschen“, fügte Marokkos Außenminister hinzu. Die Botschaft der Konferenz an Trump laute daher: „Wir zählen auf Ihren Pragmatismus und Ihren Geist der Verpflichtung.“ Das UN-Klimaabkommen war am 4. November in Kraft getreten und wurde inzwischen von 110 Staaten ratifiziert, darunter die größten Treibhausgas-Verursacher USA und China.

Langwieriges Unterfangen bei Austritt der USA

Da das Abkommen inzwischen in Kraft ist, wäre eine nachträgliche Annullierung des US-Beitritts ein kompliziertes und langwieriges Unterfangen. Vertreter mehrerer US-Bundesstaaten kündigten ebenso wie China, Indien und Saudi-Arabien an, am Pariser Abkommen festzuhalten. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) lobte die Konferenz in Marrakesch als konsequente Fortsetzung der Klimaschutzbemühungen in Paris: „Wir haben den Rückenwind der letzten Monate genutzt und wichtige Weichen für die zügige und ambitionierte Verwirklichung des Paris-Abkommens gestellt“. Die Grünen-Abgeordnete Bärbel Höhn erklärte, die Weltgemeinschaft habe sich trotz Trump entschlossen, das Klima zu retten - auch, weil es mit den erneuerbaren Energien inzwischen ein Alternative zu Kohle und Öl gebe. Auch Umweltverbände lobten die erzielten Fortschritte. In Marrakesch seien die Teilnehmerstaaten „näher zusammengerückt“, erklärte Regine Günther vom WWF.

Der politische Geschäftsführer von Germanwatch, Christoph Bals, wertete die Konferenz als „ermutigenden Schub“ für die Umsetzung des Paris-Abkommens. Der Klima-Experte von Oxfam, Jan Kowalzig, wies jedoch darauf hin, dass die Ausarbeitung des Regelwerks „noch Jahre dauern“ werde. Die nächste Klimakonferenz wird 2017 von den Fidschi-Inseln ausgerichtet, sie findet aus logistischen Gründen aber in Bonn statt. Die übernächste Klimakonferenz wird dann 2018 in Polen stattfinden.