Klimaschützer wollten an der Fassade des Ulmer Münsters hochklettern, um ein großes Banner aufzuhängen. Die Polizei verhinderte die umstrittene Protestaktion.

Neu-Ulm, Ulm - Die für den frühen Mittwochmorgen geplante Protestaktion von Klimaschützern am Ulmer Münster ist kurzfristig abgesagt worden. Nachdem die Pläne der Aktivisten bekanntgeworden waren, verhängte die Polizei ein Aufenthaltsverbot für die Protestler.

 

Ein Team hatte angekündigt, an diesem Mittwoch früh die Fassade des höchsten Kirchturms der Welt bis auf 70 Meter Höhe zu erklettern, um dort ein 60 Quadratmeter großes Banner aufzuhängen. Die Botschaft auf dem Banner lautet „€DU: unchristlich, unsozial, klimaschädlich“, hieß es in einer vorab verbreiteten Pressemitteilung.

Gefährliche Aktion am Ulmer Münster

Ulms evangelischer Dekan Ernst-Wilhelm Gohl zeigte sich erleichtert. Die Kirche unterstütze zwar den Klimaschutz, stehe aber für parteipolitisch ausgerichtete Verlautbarungen nicht zur Verfügung, sagte er dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Gruppe um den 18-jährigen Samuel Bosch und seine 19-jährige Mitstreiterin Charlie Roth hatte sich nach eigenen Angaben von einem Anwalt beraten lassen, der die Aktion als legal eingestuft habe. Dekan Gohl betrachtet das Vorhaben dagegen klar als Hausfriedensbruch, da für das Besteigen der Münsterturmfassade auch noch ein Bauzaun hätte überwunden werden müssen.

Unzufrieden äußerte sich Aktivistin Roth vor Journalisten darüber, dass die Sperrfrist der Pressemitteilung durchbrochen worden sei und damit die Behörden auf die Pläne hätten im voraus reagieren können. Die Ulmer „Südwestpresse“ hatte sich dazu entschieden, die Sperrfrist zu ignorieren, „um auf die geplante und gefährliche Aktion schon im Vorfeld hinzuweisen“, wie das Blatt schrieb.