Der Bund für Umwelt und Naturschutz wirft OB Frank Nopper mangelndes Engagement beim Klimaschutz vor. Die AfD propagiert den Einsatz von Kernenergie.

Stuttgart - Die Landeshauptstadt soll bis Ende 2035 klimaneutral sein, 15 Jahre früher, als sie es bisher anstrebte. Der Gemeinderat hat ein Gutachten zur Umsetzung in Auftrag gegeben. Bis zur Sommerpause soll ein Fahrplan bis 2035 vorliegen, dann fiele der endgültige Beschluss. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) in Stuttgart kritisiert die Entscheidung als „zu wenig, zu langsam, zu unambitioniert“. Es sei „ein Fehler, den definitiven Beschluss vom Fahrplan abhängig zumachen“, beklagt die BUND-Kreisvorsitzende Clarissa Seitz. Der Rat hatte eine Bewerbung für eine EU-Ausschreibung zur Klimaneutralität 2030, die das Linksbündnis beantragt hatte, abgelehnt. OB Frank Nopper (CDU) hatte vor einer Überforderung gewarnt. Er habe damit gezeigt, so Seitz, „dass er große Teile der städtischen Verwaltung nicht im Griff hat“. Seitz fordert von Nopper, zum „Gesicht des Klimaschutzes in Stuttgart“ zu werden. Er müsse die Verwaltung umbauen, die Mitarbeiter zu höchstem Einsatz für den Klimaschutz motivieren und die Bürgerschaft für eine Mitarbeit begeistern.

 

Die AfD will die Weichen für Atomstrom stellen

Die AfD im Gemeinderat fordert eine Neuausrichtung der Stuttgarter Stadtwerke, die Ökostrom verkaufen. Sie sollen sich aus ihren Windkraft-Beteiligungen zurückziehen, weil diese nicht zur Versorgungssicherheit beitrügen und umweltschädlich seien, so die AfD. Die Fraktion fordert stattdessen, die Stadtwerke sollten auch Atomstrom verkaufen. Außerdem solle sich Stuttgart bei Land und Bund für die Abscheidung und Nutzung von Kohlendioxid aus industriellen Prozessen einsetzen. Das Kohlendioxid kann zur Herstellung synthetischer Kraftstoffe eingesetzt werden. Das Landeskabinett hat am 19. Januar beschlossen, mit Wirtschaft und Wissenschaft einen konkreten Fahrplan für die weitere Förderung der sogenannten Refuels zu entwickeln.