Bei Waldenbuch im Landkreis Böblingen halten sich die von Trockenheit verursachten Schäden an den Bäumen noch in Grenzen – trotzdem müssen die Forstexperten Vorsorge treffen.

Waldenbuch - Wie geht es eigentlich unserem Wald? Die Frage treibt die Waldenbucher um. Seitdem Mitte September gleich nebenan in Tübingen der Oberbürgermeister Boris Palmer beim Besuch des Ministerpräsidenten voller Sorge vom neuen Waldsterben gesprochen hatte, schauen auch die Nachbarn aus dem Aichtal beim Wandern im Schönbuch öfter mal nach oben. Kahle Äste und dürre Spitzen konnte der Bürgermeister Michael Lutz dabei jedoch kaum entdecken. „Ich finde, unser Wald sieht trotz langer Trockenheit noch relativ grün aus“, meint der Schultes und hat bei den Forstexperten um Aufklärung gebeten.

 

Tatsächlich scheinen schon ein paar Kilometer Entfernung einen Unterschied zu machen. „Die Lage ist ernst, aber nicht bedrohlich“, erklärte Alexandra Radlinger, die Forstbezirksleiterin vom Böblinger Landratsamt, im Verwaltungsausschuss des Gemeinderats. Eine Aufforderung zum bequemen Zurücklehnen war diese Botschaft allerdings nicht. „Die Existenz des Waldes in Waldenbuch ist nicht gefährdet. Aber wir werden uns umstellen müssen“, prognostizierte die Expertin. Denn wer genau hinschaue, könne auch im Stadtwald trockene Kronen und Äste entdecken. „Unsere Buchen zeigen jetzt ebenfalls Schäden. Wir hoffen, dass sich das nicht verschlimmert“, sagte sie.

Das Aussehen der Wälder werde sich verändern

Wie sich der Klimawandel auf den Zustand des Waldes auswirkt, verdeutlichte Alexandra Radlinger anhand der Daten des bundesweiten Dürremonitors, der vom Umweltforschungszentrums Leipzig erstellt wird. Demnach hat die Trockenheit der Böden vor allem in den östlichen Bundesländern, in Nordrhein-Westfalen und Hessen dramatische Ausmaße erreicht. Im Süden stelle sich die Situation vor allem im Hauptwurzelbereich bis zu einer Tiefe von 25 Zentimetern deutlich besser dar. „Der Regen Anfang September hat eine relative Entspannung gebracht“, erklärte die Fachfrau.

Sorge bereiten ihr die tieferen Erdschichten bis 1,80 Meter. „Hier haben wir ein Problem, das sich nur lösen lässt, wenn es im Winter monatelang ohne Bodenfrost regnet“, sagte die Forstbezirksleiterin. Da dieses Szenario kaum zu erwarten ist, steht für Alexandra Radlinger fest: „Das Aussehen unserer Wälder wird sich verändern.“ Für Panik gebe es aber keinen Grund. „Wir planen im Forst langfristig. Deshalb sind wir nicht geneigt, Schnellschüsse zu machen,“ betonte sie. Über das verstärkte Pflanzen von Baumarten, die den Klimawandel besser verkraften, werde aber nachgedacht.

Von März bis Oktober gilt im Wald ein striktes Rauchverbot

Auch die aktuellen Nachrichten von großflächigen Bränden, die sich durch die trockenen Wälder fressen, werden in Waldenbuch mit Sorge verfolgt. „Wir groß ist die Brandgefahr?“, hakte die Grünen-Stadträtin Maria Rapp nach. „Unsere Wälder haben nicht so viel Unterholz und wir haben keine so großen bewaldeten Flächen. Diese Struktur reduziert das Risiko“, erklärte die Expertin Alexandra Radlinger. Doch ausgeschlossen sei ein Waldbrand auch im Schönbuch nicht. Deshalb sei es besonders wichtig, dass das Rauchverbot im Wald zwischen März und Oktober strikt eingehalten werde.