Im Schwarzwald schneit es, in Stuttgart sind null Grad im November eine Seltenheit. Vor einigen Jahrzehnten war das noch anders.

Der Winter kommt im Südwesten Deutschlands an. Zu Beginn der Woche gab es in einigen Teilen Baden-Württembergs Neuschnee, etwa im Schwarzwald und auf der Schwäbischen Alb. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) maß eine bis zu fünf Zentimeter dicke Schneeschicht – jedenfalls oberhalb von 800 Metern Meereshöhe.

 

So hoch gelegene Stadtteile gibt es in Stuttgart nicht, das Stadtwetter ist deshalb eher herbstlich als winterlich. Doch unser Datenprojekt Klimazentrale schaut auch über die Landeshauptstadt hinaus. Münsingen und Merklingen liegen auf rund 700 Metern. Noch vor dem ersten Schnee tritt dort Frost auf – in Merklingen waren es seit September bereits 9, im Winter 2021/22 fiel das Thermometer dort 147 Mal unter null Grad. Im langjährigen Mittel gibt es dort an etwa 115 Tagen Frost, in den vergangenen zehn Jahren waren es meist mehr.

Auf der Alb wird die Erderwärmung jedenfalls mit Blick auf die Frosttage bislang nicht sichtbar. In Stuttgart dagegen schon: die DWD-Messstation am Schnarrenberg misst von Jahr zu Jahr weniger Tage mit Temperaturen unter dem Gefrierpunkt.

Diesen Herbst gab es noch keinen einzigen Frosttag, am 13. November touchierte die nächtliche Tiefsttemperatur lediglich einmal  die Nulllinie. Im langjährigen Mittel ist mit 53 Frosttagen je Winter zu rechnen. Der gemessene Wert lag aber in sieben der letzten zehn Jahre darunter, 2021/22 wurden am Schnarrenberg 47 Frosttage gezählt – also ganze 100 Stück weniger als in Merklingen auf der Alb.

Mittlerweile liegt Nachtfrost in Stuttgart erst in den letzten Novembertagen im Normalbereich. Das ist etwa zwei Wochen später als es noch von 1961 bis 1990 üblich war, als sich der Klimawandel weniger stark ausgewirkt hat. Mit Tagesfrost war aber auch damals nicht vor Dezember zu rechnen.

Auch die November werden also tendenziell milder. Diesen Monat liegt die mittlere Tageshöchsttemperatur am Schnarrenberg bei 11,9 Grad, das sind fast zwei Grad mehr als 1961 bis 1990. Frost ist am Schnarrenberg in den kommenden Tagen nicht zu erwarten, dafür immer wieder Regen. Schnee wird nur in den höchsten Schwarzwaldlagen erwartet.

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