Zwei Patienten der Göppinger Klinik am Eichert sind gestorben. Sie sollen statt Kochsalzlösung ein Betäubungsmittel erhalten haben. Die Polizei ermittelt gegen eine Mitarbeiterin der Klinik.

Stuttgart - In der Göppinger Klinik am Eichert ist es in der Nacht zum Mittwoch zu einem tragischen Zwischenfall gekommen: Eine Pflegerin soll Infusionen verwechselt haben. Zwei Patienten, die ein falsches Mittel erhalten hatten, fand das Klinikpersonal am Morgen tot auf. Gegen die Pflegerin, der der Irrtum unterlaufen sein soll, ermitteln Polizei und Staatsanwaltschaft wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung.

 

Die Klinik teilte mit, dass vermutlich sechs Patienten mit der für sie nicht geeigneten Lösung behandelt worden seien. Sie sollen statt einer Kochsalzlösung ein Betäubungsmittel erhalten haben, meldet die „Neue Württembergische Zeitung“. Bei den Toten handele es sich um eine 62 Jahre alte Frau und einen 78-jährigen Mann. Die Pflegerin, die das falsche Mittel verabreicht haben soll, stehe unter Schock. Sie sei eine langjährige Mitarbeiterin. Die 62-jährige Patientin sei wegen eines Bandscheibenvorfalls im Krankenhaus gewesen. Der Mann habe auf der gleichen Normalstation gelegen, teilte die Klinikleitung mit. Bei vier weiteren Patienten stehe fest, dass sie das Mittel auch erhalten hätten. Sie seien aber stabil und würden auf der Intensivstation und in der Zentralen Notaufnahme am Monitor überwacht, meldete die Klinik.

Hinterblieben werden von Notfallseelsorgern betreut

Ein siebter Patient werde ebenfalls überwacht. Bei ihm sei noch nicht klar, ob er ebenfalls eine Infusion mit der falschen Lösung verabreicht bekommen habe. Auch er sei in keinem kritischen Zustand, heißt es in der Pressemitteilung der Göppinger Klinik, die zu den Alb-Fils-Kliniken gehört.

Eine Obduktion solle nun klären, ob die Infusion tatsächlich auch die Todesursache gewesen sei. Die Ermittler gehen bisher davon aus, dass die Pflegerin nicht absichtlich gehandelt habe.

Die Klinikleitung habe umgehend die Familien der Verstorbenen informiert. Die Hinterbliebenen und betroffene Mitarbeiter würden nun von Notfallseelsorgern betreut.