Am Krankenhaus Leonberg ist das Beckenbodenzentrum zertifiziert. Gynäkologie, Chirurgie und Urologie entwickeln gemeinsam erfolgversprechende Therapien.

Für viele Menschen, die an einer tabuisierten Krankheit leiden, gibt es eine professionelle Anlaufstelle: Das Leonberger Krankenhaus hat ein zertifiziertes Beckenbodenzentrum. „Mit der Zertifizierung wird medizinische Arbeit bei Inkontinenzbeschwerden auf höchstem Niveau bestätigt“, teilt der Klinikverbund Südwest mit.

 

Elementar sei dabei die fachübergreifende Arbeit zwischen Gynäkologie, Chirurgie und Urologie – etwa in einer interdisziplinären Sprechstunde, bei der Experten aus Gynäkologie und Chirurgie gemeinsam mit der Patientin oder dem Patienten sprechen. „Inkontinenz ist weiterhin ein Tabuthema. Es gibt viele Menschen, die sich nicht trauen, mit Familie, Freunden oder ihrem Arzt darüber zu reden“, erklärt Monica Diac, die Chefärztin der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe im Krankenhaus Leonberg und Leiterin des Beckenbodenzentrums. „Viele denken, Inkontinenz sei in ihrem Alter normal, oder sie haben Angst vor einer Operation.“ In etwa der Hälfte der Fälle brauche es aber keinen Eingriff: „Es gibt viele schonende Möglichkeiten zur Behandlung.“

Minimalinvasive Operationen

Wolfgang Steurer, der Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie in Leonberg, ergänzt: „Bei Operationen arbeiten wir mit minimalinvasiven Methoden, um unseren Patienten eine schnelle Erleichterung ohne große Belastung zu ermöglichen.“

Die Zertifizierung des Beckenbodenzentrums in Leonberg ist das Ergebnis der guten Arbeit der vergangenen Jahre. „Die Zertifizierung ist die offizielle Anerkennung der jahrelangen vertrauensvollen, interdisziplinären Arbeit zwischen Chirurgie und Gynäkologie in Leonberg sowie der Urologie in Sindelfingen“, erklärt Monica Diac.

Lasertherapie

Es mussten diverse Zielvorgaben erreicht werden, um die Zertifizierung zu erhalten, beispielsweise was die Zahl der OPs betrifft. Es gibt externe Kooperationspartner wie Physiotherapie-Praxen mit spezieller Expertise für Beckenbodentraining oder für Biofeedback und Elektrostimulationstherapie.

Das Beckenbodenzentrum am Krankenhaus Leonberg arbeitet eng mit der urologischen Klinik in Sindelfingen zusammen und bietet die gesamte Palette zur Diagnose und Behandlung, beispielsweise eine Lasertherapie bei leichter Harninkontinenz und Beckenbodensenkung. „Wir bieten auch Verfahren an, die in nur wenigen Kliniken häufig durchgeführt werden“, sagt Johannes Dlugosch, Oberarzt an der urologischen Klinik. Hierzu zählen der Blasenschrittmacher, ein künstlicher Schließmuskel oder Senkungsoperationen mit dem DaVinci-Roboter.

Das Gespräch mit dem Arzt suchen

Wichtig sei nun, dass das Thema bei den Betroffenen in die richtige Wahrnehmung rückt. „Sprechen Sie mit einem Arzt. Das ist der erste Schritt“, betont Chefarzt Wolfgang Steurer. „Je früher Sie das Gespräch suchen, desto besser stehen die Therapiechancen. Sie müssen wissen: Sie sind nicht allein.“