Ein modernes Verfahren am Klinikum Stuttgart lässt Menschen mit Krebs der inneren Organe hoffen. Mit Hilfe von Mikrowellen kann ein minimalinvasiver Eingriff erfolgen. Eine Operation kann dadurch vermieden werden.

Bei Patientinnen und Patienten mit Krebs der inneren Organe wie Leberkrebs, Lungenkrebs oder Nierenkrebs oder mit Ablegern von anderen Primärtumoren innerhalb dieser Organe kann ein chirurgischer Eingriff manchmal zu riskant oder technisch nicht durchführbar sein. Denn bei Operationen kann die Gefahr bestehen, Teile des Organs zu verletzen oder zu viel vom Organ entfernen zu müssen. Die Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie im Klinikum Stuttgart verwendet seit neuestem ein dreidimensional stereotaktisches Ziel- und Steuerungssystem. Es wird eingesetzt für die mit Computertomographie gesteuerte Navigation zur Therapie von Tumoren mittels Mikrowellenablation.

 

Klinikum Stuttgart: Team aus Spezialisten gegen den Krebs

Professor Götz Martin Richter, Ärztlicher Direktor der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie im Klinikum Stuttgart erklärt: „Die Behandlung von Patientinnen und Patienten mit Tumoren der inneren Organe wird im Klinikum Stuttgart durch ein interdisziplinäres Team von Viszeralchirurginnen und -chirurgen, Radiologinnen und Radiologen sowie Onkologinnen und Onkologen geplant, durchgeführt und überwacht. Bei der neuen Behandlung wird je nach Lage des zu behandelnden Tumors computertomographie-gesteuert eine Nadel durch die Haut und Bauchdecke bis zum Tumor eingebracht und der Tumor sowie eine umliegende Sicherheitsmarge thermisch mittels Mikrowellen verödet.“ Dank der Kontrolle per Computertomographie kann die Behandlung extrem zielgenau und damit insgesamt schonend erfolgen.

Minimalinvasiver Eingriff zerstört den Tumor

Der minimalinvasive Eingriff findet unter Vollnarkose statt. Üblicherweise bleibt der Patient nach der Behandlung noch einen Tag zur Beobachtung im Klinikum. Das innovative Behandlungssystem, welches von der Eva Mayr-Stihl Stiftung finanziert wurde, ermöglicht dabei die systematische Planung, Durchführung und Kontrolle dieser CT-basierten Intervention. So kann die Ablation, das Veröden des Tumors sowie des umliegenden Gewebes, reproduzierbar und verlässlich durchgeführt werden.

Erfolgreich gegen Krebs: Weniger Rezidive, kürzere Behandlungszeiten

Auf der Basis von CT- und MRT-Daten wird die Behandlung detailliert geplant. Tumore und Sicherheitsabstände werden in 2D und 3D dargestellt und erwartbare Ablationsvolumina visualisiert. Der große Vorteil dieses neuen Verfahrens ist die hohe Präzision, die durch ein GPS System umgesetzt wird und dadurch die zielgenaue Platzierung der Instrumente, insbesondere der Ablationsnadel, ermöglicht.

Unmittelbar nach der Ablation kann das Behandlungsteam das Ablationsergebnis mit dem zuvor erstellten Plan abgleichen. In Studien konnten signifikant kürzere und reproduzierbarere Behandlungszeiten, niedrige Wiedererkrankungsraten, niedrige Komplikationsraten sowie kurze Krankenhaus- und Rehabilitationszeiten gezeigt werden.

Info: Patienten mit Interesse an der Mikrowellentherapie finden weitere Informationen auf der Seite des Klinikum Stuttgart. Das Stuttgart Cancer Center (SCC) – Tumorzentrum Eva Mayr-Stihl bündelt die gesamte Kompetenz der Experten der Krebsmedizin im Klinikum Stuttgart. Das SCC koordiniert die Versorgung der jährlich mehr als 11.000 Krebspatienten, die nach individuellen Therapiekonzepten behandelt werden. Die fach- und berufsgruppenübergreifende Zusammenarbeit steht dabei immer im Vordergrund.