Die Schwesternschülerin Franziska Bärlin macht ein Praktikum am Lubaga-Hospital in Uganda. Dort will sie erforschen, wie sich die Behandlung von Schmerzpatienten von der in europäischen Kliniken unterscheidet

Böblingen/Kampala - Die Koffer sind gepackt: zwei große Taschen mit mehr als 20 Kilogramm Gepäck darf Franziska Bärlin mitnehmen, wenn sie sich am Samstag aufmacht nach Uganda. Doch nur in einem der Koffer befinden sich ihre persönliche Sachen. Der andere ist voll mit Utensilien für das Lubaga-Hospital Kampala, der Hauptstadt Ugandas. Dort will die 21-Jährige einen Monat lang mitarbeiten. Dabei sieht sich die junge Frau, die sich im dritten Jahr ihrer Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin befindet, eher als Lernende denn als Lehrende.

 

„Ich denke, es gibt immer mehrere Wege zu einem Ziel zu kommen, auch in der Pflege. Und ich will mir anschauen, wie das die Leute in Uganda machen“, sagt Franziska Bärlin. Der Schwerpunkt ihres vierwöchigen Forschungsaufenthalts liegt dabei auf dem Schmerzmanagement. „Wie gehen die Patienten, Ärzte und Krankenschwestern mit Schmerzen um? Welche Mittel gibt es dagegen?“ Diese Frage will die junge Schwesternschülerin in den kommenden vier Wochen erforschen. Mit dieser Fragestellung hatte sie sich in ihrer Schule um ein Stipendium für ein Praktikum in dem Krankenhaus in Kampala beworben.

Dass Studenten für ein Semester ins Ausland gehen oder dort ein Praktikum absolvieren, ist heute gang und gäbe. Bei jungen Berufstätigen in einem Ausbildungsberuf ist es hingegen noch eher die Ausnahme. Der Klinikverbund Südwest jedoch fördert seit Jahren den Austausch zwischen seinen Kliniken und diversen Krankenhäusern in aller Welt. Zuletzt waren drei ugandische Krankenschwestern zur Fortbildung in Sindelfingen und Böblingen. Von ihnen hat auch Franziska Bärlin erstmals vom Krankenhaus in Kampala gehört – und war infiziert: „Als die drei Schwestern in der Krankenpflegeschule von ihrer Arbeit berichteten, da dachte ich: ‚Da will ich auch mal hin’“.

Ihre Bewerbung überzeugte die Schulleitung, die ihr ein Stipendium von 1000 Euro für ihren vierwöchigen Einsatz gewährt. Diese decken gerade einmal die Flugkosten. Hinzu kommen teure Impfungen sowie Kost und Logis in Uganda, die Franziska Bärlin selbst tragen muss. Zudem finanziert sie die Ausrüstung für ihren zweiten Koffer. Ein Blutdruckmessgerät, ein Besteck für Hals-Nasen-Ohren-Untersuchungen, ein Dental-Set für Zahnärzte, Infrarot-Thermometer – Geräte für rund 500 Euro bringt die junge Deutsche als Gastgeschenke. Dafür hat sie Spenden im Verwandten- und Bekanntenkreis eingesammelt. Ihre Mitschüler steuerten den Erlös aus einem Kuchenverkauf bei.