Eine halbe Million Brotlaibe landen täglich im Müll. Drei Jungunternehmer aus Konstanz wollen diese Verschwendung beenden und greifen auf eine Idee zurück, die von Oma stammen könnte.

Baden-Württemberg: Eberhard Wein (kew)

Konstanz/Berlin - Zu gut für die Tonne: nicht jede Mama dürfte sich über ein solches Lob beim Mittagstisch freuen. Wenn es allerdings vom Bundesernährungsminister Christian Schmidt (CSU) höchst persönlich stammt und mit einem ersten Preis verbunden ist, sieht es anders aus. Die drei Konstanzer Jungunternehmer Matthias Helmke (27), Felix Pfeffer (33) und Janine Trappe (31) sind jedenfalls gerade recht beglückt aus Berlin heimgekehrt. Dort sind sie für ihr Engagement gegen Lebensmittelverschwendung mit dem „Zu gut für die Tonne“-Preis ausgezeichnet worden.

 

Genau vor einem Jahr waren die drei am Stammtisch des örtlichen Technologiezentrums zusammengesessen. Da hatte Helmke, gelernter Maschinenbauer und Hobbykoch, von seiner Idee vorgeschwärmt. Man müsste eine Gerät entwickeln, in das der Bäcker am Abend oben seine übrigen Brote hineinwerfen und unten die fertigen Knödel herausnehmen könnte. Doch so viel Bier hatten die Freunde noch nicht intus, dass sie nicht gleich erkannt hätten: Das rechnet sich nicht.

Experimente mit Weckgläsern

Der Abend mündete dann aber doch in eine viel versprechende Unternehmensgründung. Wir machen das selbst, beschlossen sie, starteten ein Crowdfunding, knüpften Kontakt zu den örtlichen Bäckereien und experimentierten mit Weckgläsern wie zu Omas Zeiten. Seither gibt es den haltbaren Knödel im Marmeladenglas in zwei Geschmacksvarianten: mit Käse, Speck und Zwiebeln für die Herzhaften, mit Karotten, Ingwer und Nüssen für die Freunde vegetarischer Kost.

500 000 Laib Brot werden in Deutschland täglich weggeschmissen. In Konstanz landen sie künftig in den Weckgläsern der Firma Knödelkult. Durch die Zusammenarbeit mit einem örtlichen Produzenten sei man in der Lage, täglich bis zu 1600 Knödelgläser abzufüllen. Die Zubereitung sei einfach, sagt Trappe, die für den Außenauftritt zuständige Juristin. Entweder könne man das Glas im Wasserbad kochen oder – noch besser – den Serviettenknödel in Scheiben geschnitten anbraten.

Nächster Knödel in der Mache

In den nächsten Tagen nimmt der Onlineshop seinen Dienst auf. Bei Erfolg sei die nächste Innovation bereits in der Pipeline: der Brezelknödel mit Obazda und ganzer Weißwurst. Ob der allerdings wirklich als „Dödel im Knödel“ auf den Markt kommt, darüber sollte Pfeffer, als Architekt fürs Produktdesign zuständig, vielleicht noch einmal nachdenken.