Königin Elizabeth II hat Echtpelz aus ihrem Kleiderschrank verbannt. Ihre Wachen tragen weiterhin Bärenfell auf dem Kopf. Konsequent ist das zwar nicht, aber zu viele Traditionsbrüche kann sich der Buckingham Palast nicht leisten.

London - Königin Elizabeth II. trägt keinen echten Pelz mehr – doch die britische Armee hält an den traditionellen Bärenfellmützen der weltberühmten Wachen am Buckingham Palast fest. „Es gibt keine Pläne, die als zeremonielle Kopfbedeckung verwendeten Bärenfelle zu ersetzen“, teilte das Verteidigungsministerium in London mit. Die Tierrechtsorganisation Peta hatte gefordert, das Bärenfell auf den Hüten der Wachen durch Kunstbärenfell zu ersetzen.

 

Die 45 Zentimeter hohen Mützen der Soldaten, die bei Touristen als Fotomotiv beliebt sind, werden seit jeher aus dem Fell von Schwarzbären hergestellt. Es gebe keinen festen Preis, so das Ministerium. „Bärenfelle werden bei Bedarf kurzfristig bei Auktionen in Kanada eingekauft, daher variiert der Preis.“ Die Schwarzbären würden in Kanada im Rahmen eines Programms gekeult, mit dem die Population im Griff gehalten werden soll.

Die Scheiderin der Queen gibt Einblicke in einem Buch

Zuvor war bekanntgeworden, dass die Queen seit 2019 nur noch unechten Pelz trägt. Das hatte ihre persönliche Schneiderin Angela Kelly in dem Buch „The Other Side of the Coin: The Queen, the Dresser and the Wardrobe“ geschrieben. „Falls Ihre Majestät bei besonders kaltem Wetter eine Veranstaltung besuchen muss, wird seit 2019 falscher Pelz genutzt, um dafür zu sorgen, dass sie warm gehalten wird“, schreibt die Vertraute und Schneiderin der Königin laut Medienberichten. Gegenüber dem „Daily Telegraph“ wurde diese Neuigkeit von einem Sprecher des Buckingham Palasts bestätigt: „Wenn für die Queen neue Outfits entworfen werden, wird jeder Pelz, der genutzt wird, falsch sein“, heißt es. Die Entscheidung der Monarchin, sich von nun an pelzfrei zu kleiden, wird besonders von Tierschützern begrüßt.

Tierschützer freuen sich über die Entscheidung

Die bekannte Tierschutzorganisation Peta veröffentlichte ein Statement und gab vor, darauf mit einem Glas Gin und Dubonnet anzustoßen. „Da sich 95 Prozent der britischen Bevölkerung gegen Pelz entscheiden würde, ist dies ein zeitgemäßer Beschluss. Im Jahr 2019 kann niemand mehr rechtfertigen, dass Tiere unendlichen Quälereien ausgesetzt sind“, hieß es in der Pressemitteilung. Die Tierschützer kritisierten aber auch, dass Soldaten der Queen immer noch Kopfbedeckungen mit kanadischem Bärenfell tragen würden. Weiter hieß es: „Wir bitten die Queen höflich, die Pelz-Richtlinien zu ergänzen und anzuordnen, dass das Bärenfell auf den Hüten der Wachen durch das tierfreundliche und luxuriöse Kunstbärenfell ersetzt wird, das Peta UK gemeinsam mit dem Kunstpelzhändler Ecopel und der Designerin Stella McCartney entwickelt hat.“

Luxus-Labels verzichten auf Echtpelz

Claire Bass, Direktorin bei der Organisation Humane Society International, ging nach dem Garderobenwechsel der Queen sogar noch einen Schritt weiter und forderte die britische Regierung „Daily Telegraph“ zufolge dazu auf, in die Fußstapfen der Monarchin zu treten und den Verkauf von Echtpelz im ganzen Vereinigten Königreich einzustellen. Bekannte Designermarken wie Burberry, Versace und Gucci haben sich schon seit geraumer Zeit verpflichtet, keinen Echtpelz in ihren Kollektionen mehr zu verwenden.