Familien, die vor Ostern in der Körschtalschule in Stuttgart-Plieningen Coronatests gebucht hatten, gingen überraschend leer aus. Dass die Abstriche spontan abgesagt worden sind, hat mit der Finanzierung zu tun.

Plieningen/Stuttgart - Und da war die Osterplanung dahin. Eine Mutter aus Plieningen wollte ihre beiden Söhne am 1. April, dem Tag vor Karfreitag, in der Körschtalschule auf Corona testen lassen – die Tür war allerdings verschlossen. Und das, obwohl die Frau online Termine gebucht hatte. Im Sekretariat erfuhr sie: In der Nacht zuvor sei die Schule per Mail informiert worden, dass das Testzentrum kurzfristig abgezogen werde, weil das Land die Kosten nicht mehr übernehme. Alle gebuchten Termine seien ersatzlos gestrichen worden. Der Schule macht die Mutter keine Vorwürfe, dennoch sei der Vorfall „super ärgerlich“. Die Familie hatte sich ein Konzept überlegt, um mit den Großeltern unbeschwerte Ostertage zu verbringen. Die Eltern hatten Tests in einer Apotheke gebucht, die Kinder hätten in der Schule getestet werden sollen.

 

Was ist überhaupt ein Schul-Testzentrum wie jenes in Plieningen? Vor den Ferien wurden dienstags und donnerstags von mobilen Testteams in einem Raum der Körschtalschule Abstriche genommen. Das Angebot richtete sich an Schüler und Personal dieser Schule und des benachbarten Paracelsus-Gymnasiums, und auch in den Ferien hätten die Tests fortgeführt werden sollen, sagt die Schulleiterin Stefanie Lenuzza. In der Woche zuvor sei der Bedarf noch abgefragt worden. „Ich weiß, dass das gern in Anspruch genommen wird, und wir haben auch eine Notbetreuung.“ Von der Absage sei sie kalt erwischt worden. „Wir haben die Mail heute Morgen gelesen“, sagt sie am Donnerstag.

Am Mittwoch alle Tests in Kitas und Schulen für Donnerstag abgesagt

Martin Thronberens, ein Sprecher der Stadtverwaltung, klärt auf, dass am 1. April längst nicht nur die Tests in Plieningen ins Wasser gefallen sind. „Wir haben am Mittwochabend alle Schnelltesteinsätze in Stuttgarter Schulen und Kitas für Donnerstag sehr kurzfristig abgesagt“, sagt er.

Die Kostenübernahme der Schnelltestungen in Schulen und Kitas durch den Bund und das Land sei zum 31. März beendet worden. „Wir haben allerdings erwartet, dass die Finanzierung durch das Land fortgesetzt wird. Deswegen haben wir die Schnelltesteinsätze am 1. April nicht früher abgesagt“, erklärt er.

Als dann am 31. März spätnachmittags immer noch keine Information vom Land gekommen sei, habe man alle Einsätze absagen müssen und keine Zeit mehr gehabt, die Testpersonen telefonisch zu informieren. „Wir möchten uns bei allen Personen entschuldigen, die am 1. April vergeblich auf einen Schnelltest gewartet haben“, teilt Martin Thronberens mit.

Das sagt das Sozialministerium dazu

Im Sozialministerium will man nichts von Unsicherheiten wissen. „Das war von Anfang an klar als zeitlich befristetes Zusatzangebot geplant“, sagt der Sprecher Pascal Murmann zur Möglichkeit, im Rahmen kommunaler Testangebote Kosten mit dem Land abzurechnen. „Warum vor Ort vor diesem Hintergrund Termine gemacht wurden, müssten Sie leider vor Ort fragen.“ Nach den Ferien werde es das landesweite Testangebot geben. Die Kabinettsvorlage sei in der Endabstimmung, teilt er am 1. April mit. Während der Ferien könnten die normalen Bürgertestungen genutzt werden.

Am 1. April waren Stefanie Lenuzza und ihr Team in der Körschtalschule um Schadensbegrenzung bemüht. Manchen Eltern seien alternativ Selbsttests angeboten worden, sagt die Schulleiterin, „aber ich habe sicher nicht alle erreicht“. Wie viele Familien leer ausgegangen seien, könne sie nicht sagen. Eines steht für Lenuzza jedenfalls fest: Die Selbsttests, die in der Schule montags und mittwochs gemacht werden, sollen gleich nach den Ferien wieder starten, „wir haben noch welche geliefert bekommen“.