Beim Koffermord-Prozess vor dem Stuttgarter Landgericht hat eine Expertin der Verschwörungstheorie des mutmaßlichen Doppelmörders widersprochen. Der 48-Jährige hatte behauptet, dass die Gerichtsmedizin den Leichen zusätzliche Verletzungen zugefügt habe.

Stuttgart - Im Prozess um die Stuttgarter Kofferleichen wankt die Verschwörungstheorie des mutmaßlichen Doppelmörders. Eine Expertin bezweifelte am Mittwoch vor dem Stuttgarter Landgericht, dass den beiden Toten nach ihrem Fund im Schlossgarten von der Gerichtsmedizin zusätzliche Verletzungen zugefügt worden sein könnten. Das hatte der 48 Jahre alte Angeklagte zum Prozessauftakt behauptet. Ihm wird Doppelmord vorgeworfen. Im Alkoholrausch soll er seinen Nebenbuhler und später auch die Frau umgebracht haben.

 

Der Angeklagte Günter H. behauptet, er habe zwar mit den beiden gezecht, umgebracht hätten sie sich aber gegenseitig beziehungsweise selbst. Er habe die Leichen nur in Reisekoffer gepackt und auf dem Fahrradanhänger in den Schlossgarten gefahren.

Die Sachverständige, die am Mittwoch aussagte, war beim Öffnen der Koffer und der Erstbeschau der Leichen am 1. Juni dabei. Sie hat die Leichen auch bei der Obduktion gesehen. Ihr sei „nichts aufgefallen“, was an den Leichen zwischenzeitig „manipuliert“ worden sein könnte.

Der erste Blick auf die Leichen in der Nacht zum 2. Juni habe ergeben, dass die Frau verblutet ist. Sie habe mehrere klaffende Schnittverletzungen gehabt, im Fachjargon als „scharfe Gewalt“ zusammengefasst. Auch habe die Verwesung schon deutlich eingesetzt. Ebenso bei dem toten Mann. Er sei aber vermutlich an einem Schädel-Hirn-Trauma gestorben, sei massiv am Kopf verletzt gewesen. Die Anklage geht davon aus, dass er mit einem Feuerlöscher erschlagen wurde. Auch der Mann hatte diverse Schnittverletzungen.

Der Prozess wird mit drei Terminen in der kommenden Woche fortgesetzt. Terminiert ist er bis Ende März.