Wegen der Corona-Pandemie hat die traditionelle Versteigerung verloren gegangener Koffer am Airport dieses Mal online stattgefunden. Trotzdem haben einige Schnäppchenjäger mitgemacht – und beim Öffnen der Gepäckstücke so manch kuriosen Fund gemacht.

Stuttgart - Was befindet sich im Rosa Hartschalenkoffer der Marke „Royal Class“, der bei der Kofferversteigerung des Stuttgarter Flughafens angeboten wird? Handelt es sich um hoheitliche Besitztümer? Alexander aus Lauffen am Neckar darf gespannt sein. Er hat ihn am Sonntag online ersteigert: für 660 Euro. Über den Inhalt der 60 Koffer, die in diesem Jahr zugunsten der Vereine Frauen helfen Frauen Filder und Fildertafel unter den Hammer kommen, ist den Bietern nichts bekannt. Thomas Seemann, der Pressesprecher des Hauptzollamts Stuttgart, weiß etwas mehr. Waffen, Arznei- und Betäubungsmittel und Plagiate werde niemand in seiner Neuerwerbung entdecken, versichert er.

 

Besonders freuen dürfte sich über den Zolleinsatz der Besitzer von Losnummer 3480. Im Koffer wurde doch noch eine Kopie von Papieren entdeckt, die es ermöglicht, das Objekt seinem ursprünglichen Besitzer zurückzugeben. Zur Versteigerung kommt Gepäck, das ohne Hinweis auf den Inhaber am Airport gestrandet ist und dort mindestens drei Monate lagert. Die meisten Stücke sind deutlich länger herrenlos. Der gewohnte Publikumsandrang rund um die Versteigerungsbühne fehlt. Die Stimmung ist auch in der Corona geschuldeten Online-Variante bestens. Und die Gebote klettern schnell in die Höhe. Zusätzlicher Anreiz: In Zweien der Gepäckstücke, die Ferdinand und Katharina Eppli vom Auktionshaus Eppli versteigern, sind Gutscheine von mehreren Hundert Euro versteckt, die im Reisemarkt am Flughafen eingelöst werden können.

Zur Halbzeit sind 17 580 Euro zusammengekommen. Gegen 16.30 Uhr erzielt ein großer Rollkoffer glatte 1000 Euro. Ein anderer wird dann doch geöffnet: Annika hat im Zuge eines Gewinnspiels das Gewicht des silberfarbenen Modells korrekt geschätzt und darf es persönlich in Empfang nehmen. Die frische Unterhose, die Moderator Matthias Braun (Antenne 1) zutage fördert löst wenig Begeisterung aus. Dann kommen ein umfangreiches Besteckset und ein Alexa-Gerät zum Vorschein. Der Zuschlag ist nicht schlecht.