Diskussionen um Einfamilienhäuser zwischen Heckengäu, Kessel und Feuerbach – die Frage, wie wir wohnen wollen, ist für viele Stuttgarter eine rhetorische, findet unsere Kolumnistin Elisabeth Kabatek.

Stuttgart - Letzten Sonntag wanderte ich auf den Spuren meiner Kindheit von Weil der Stadt nach Bad Liebenzell. Der Lieblingsausflug meines Vaters führte zum Kepler-Museum, das kindgerecht aus nur einem Raum bestand. Bevor wir im legendären Café Renz Kuchen essen durften, musste natürlich ein gemeinsamer Spaziergang absolviert werden. Kleine, von Landwirtschaft geprägte Dörfer, so hatte ich das Heckengäu in Erinnerung. Bei der Wanderung wurde mir klar, wie stark sich die Gegend in den vergangenen Jahrzehnten verändert hat: Die Orte wachsen immer mehr zusammen, Neubaugebiete sind wie Pilze aus dem Boden geschossen. Manch Eigentümer hat sich dabei offensichtlich die Southfork-Ranch aus der Serie „Dallas“ zum Vorbild genommen. Riesige Klötze auf einst günstigem Bauland demonstrieren Protz, der so gar nicht in die ländliche Umgebung zu passen scheint.