Keiner kann sich sein Schicksal aussuchen, aber die Glückseligen können ihr Herz und ihren Geldbeutel für die vom Schicksal Gebeutelten öffnen.

Wenn ich zu meiner Stadtbahn-Haltestelle laufe, komme ich auf den letzten Metern an einem Hotel vorbei. Vor Corona war es bei Geschäftsreisenden und Wochenendgästen beliebt, die am Bahngleis voller Vorfreude auf den Musical-Besuch oder den Weihnachtsmarkt miteinander plauderten. Dann war das Hotel lange Zeit geschlossen. Nun sind dort vor einigen Monaten ukrainische Flüchtlinge eingezogen. Abends, wenn drinnen das Licht an ist, kann man sie durch den dünnen Vorhang zur Straße hin in kleinen und großen Grüppchen im Foyer und im ehemaligen Frühstücksraum beim Abendessen sitzen sehen. Oft bilden die Kinder eine eigene große Gruppe, und meistens stecken ein paar Kinder die Köpfe über einem Smartphone zusammen.