Im Film „Der Tiger von Eschnapur“ sahen die Schauspieler aus wie mit Schuhcreme angemalt. Heute geben sich TV-Serien wie „Der Schwarm“ divers. Mehr Sensibilität beim Thema kulturelle Aneignung findet unsere Kolumnistin gut. Sie sagt aber auch, was es vor allem braucht.

In der Arte-Mediathek habe ich vor kurzem den Film „Der Tiger von Eschnapur“ wiedergesehen. Als Kind liebte ich diesen Film von Fritz Lang aus dem Jahr 1959, doch Jahrzehnte später und mit unserem heutigen, veränderten kulturellen Bewusstsein wirkt er wie eine unfreiwillige Komödie. Die Amerikanerin Debra Paget spielt eine indische Tempeltänzerin, und die angeblich indischen Schauspieler sehen aus, als habe man sie mit Schuhcreme angemalt. In der aktuellen Serie „Der Schwarm“ hingegen sind viele Hauptrollen mit Frauen besetzt, es gibt lesbische und schwule Paare, und der Walforscher Leo Anawak ist auch im echten Leben Angehöriger eines Stammes der kanadischen Ureinwohner. Zudem wird Englisch, Französisch und Deutsch gesprochen. Man hat sich also um Diversität bemüht, und man wundert sich schon fast, dass Arte ohne Proteste davongekommen ist, nun, da die Winnetoufilme in die Bäh-Kategorie fallen.