Wir haben alle ein Jahr Ausnahmezustand geschafft, und der schafft uns immer noch. Von Tandemfamilien, Corona-Katern und was uns das Jahr gelehrt hat.

Freizeit & Unterhaltung: Anja Wasserbäch (nja)

Stuttgart - Wissen Sie noch, was Sie am 13. März 2020 gemacht haben? Es war ein Freitag. Er bestätigte unser Misstrauen gegenüber dieser Kombination von Datum und Wochentag. An diesem Tag war klar, dass es einen Lockdown geben wird, dass Kinder nicht zur Schule gehen dürfen und zuhause bleiben müssen.

 

Was haben wir seitdem geweint? Gelacht? Und was haben wir gelernt? Dass nach mehr als einem Jahr Pandemie die positivsten Menschen auch mal durchhängen. Dass es okay ist, mies drauf zu sein, auch wenn man einen Garten hat. Nein, danke für nichts, Corona. Weil das hier ein Familien-Newsletter ist, geht es mal wieder ums Private, das aber eben auch politisch ist.

Unsere private Lösung: eine Tandemfamilie

Wir haben im zweiten Lockdown eine Lösung gesucht, um alles zu vereinbaren: heraus kam die so genannte Tandemfamilie. Mit vier Elternteilen, von denen jeder einen Tag übernehmen konnte, was natürlich absolut privilegiert ist. Da blieb also nur ein Tag übrig, an dem Homeoffice und Homeschooling parallel laufen mussten. So hatten zwei einzelne Kinder Kontakt mit einem Gleichaltrigen, die Eltern kümmern sich um Hausaufgaben und Mittagessen, es gab eine gemeinsame Spielzeit und wenn es gut lief, auch noch mit Bewegung an der frischen Luft. Und vor allem ging es darum, den Druck rauszunehmen, Kinder Kinder sein zu lassen.

Raus an die frische Luft!

Wir wissen es ja alle, wie wichtig körperliche Aktivität auch für das psychische Wohlbefinden ist. Das Interview mit dem Sportwissenschaftler Alexander Woll zu lesen, macht noch einmal die Problematik deutlich. Er leitet eine bundesweite Motorikstudie und sagt im Gespräch mit meiner Kollegin Stefanie Keppler: „Ein gutes Immunsystem und eine gute Fitness sind Schutzfaktoren vor Krankheiten. Bewegung und Sport wurde nur als Teil des Problems gesehen – sie sind aber Teil der Lösung, um die Pandemiefolgen abzumildern.“

Klingt alles so simpel, aber im Tagesablauf für alle immer alles richtig zu machen, ist richtig schwer. Was vor allem fehlt, sind die Begegnungen, die die Kinder auch in Sportvereinen haben.

Wie so viele haben wir jetzt seit einem halben Jahr ein Haustier. Unser Corona-Kater Johnny zeichnet sich übrigens dadurch aus, dass er sehr menschenscheu ist. Ein volles Haus kennt er nicht! Und schon ist man wieder irgendwie traurig.

Anja Wasserbäch ist jetzt auch verkatert. Die Redakteurin im Ressort Leben betreut die Seite Kind & Kegel im Wochenendmagazin.