Und was gab es bei Ihnen in den vergangenen Monaten zu essen? Unserer Kolumnistin Anja Wasserbäch gehen so langsam die Ideen aus. Zum Glück essen Kinder gerne immer dasselbe.

Freizeit & Unterhaltung: Anja Wasserbäch (nja)

Stuttgart - Die Ehrlichkeit von Kindern ist immer wieder beglückend. Vor den großen Ferien hatte ich mich mit einer anderen Mutter abgewechselt: Eine von uns holte die Kinder von der Schule ab, sorgte für Mittagessen, betreute die Hausaufgaben. Unser Gastkind, sonst ein ganz höflicher Kerl, war aber von meinen Kochkünsten nicht so angetan. Er sagte mal: „Danke, das reicht schon, bei dir schmeckt es mir oft nicht so.“ Ich lächelte geknickt, fragte mich, was man bei Kartoffeln mit Quark falsch machen könne und packte zum Nachtisch eine extra Portion Eis aus. Zuhause schmeckt’s am besten, heißt es ja immer.

 

Weder Fisch noch Fleisch isst das Kind mehr

Seit einem Jahr isst das Kind keine Tiere mehr, das heißt, dass man außer Haus oft nichts anderes außer Pommes bestellen kann, weil die meisten Kindergerichte eben Frittiertes mit Frittiertem kombinieren: also Fischstäbchen mit Pommes, Chicken Nuggets mit Pommes und so weiter.

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Jeder macht es ja jeden Tag: Essen. Manche machen sich dazu viel zu viel Gedanken, manche zu wenig. Seit März steht unsere Welt auf dem Kopf. Und auch die ganz kleinen Dinge haben sich geändert. Seit diesem C-Dingens, das man ja nicht mehr hören mag, haben wir sehr viel mehr zuhause gekocht. Was in der ganzen Familie immer geht, sind natürlich Nudeln: Nudeln mit Tomatensoße, Nudeln mit Parmesan, Nudeln mit Butter, Nudeln mit nichts. Für erwachsene Mitesser ist das auf die Dauer etwas langweilig, deshalb wird nun höchstens einmal die Woche ein Pastagericht eingeplant. Bei allem anderen ist die Regel, es muss probiert werden, und dann darf was weggelassen werden. So isst das Kind die Ramensuppe eben nur mit Nudeln und Mais.

Der Tiefkühlschrank ist bestens ausgestattet

Und dieses Kochen nimmt im Alltag viel Zeit in Anspruch. Wir versuchen, diese sinnvoll zu nutzen. Kochen gemeinsam. Rührei beherrscht das Kind inzwischen perfekt. Und es backt sehr gerne. Es gibt da ein Backbuch, in dem alles mit Bildern und kurzen Texten erklärt wird, dazu verschieden farbige Becher. Das heißt: Man nehme fünf Mal den grünen Becher mit Mehl, den orangenen mit Zucker und so weiter. Kinderleicht schaut das aus. Aber Backen und ich werden in diesem Leben keine Freunde mehr.

Was wir beibehalten haben seit März: ein bis zwei Mal die Woche einkaufen, weiter im wöchentlichen Rhythmus planen. Und: Mehr kochen, als man essen kann. Den Rest einfrieren – und sogar mit Datum und Titel versehen. Der TK-Schrank war noch nie so ordentlich. Es gibt da, wie für vermutlich alles, natürlich den passenden Hashtag im Internet #coronamademedoit.

Anja Wasserbäch kocht eigentlich sehr gerne, freut sich aber im Moment auch über Mahlzeiten, die andere für sie zubereiten. Die Redakteurin im Ressort Leben betreut die Seite Kind & Kegel im Wochenendmagazin.