Für Gastronomen ist das flexible Leben ausgesprochen anstrengend. Und existenzgefährdend. Überall werden Mitarbeitende gesucht.

Freizeit & Unterhaltung: Anja Wasserbäch (nja)

Wir haben uns alle schon ein bisschen daran gewöhnt, dass einfach gar nichts mehr sicher ist. Oh, da ist ein zweiter Strich auf dem Testkit: Schade, dann kann die Freundin nicht mit zum Dinner kommen. Mist, die Band sagt ihre Tour doch ab, weil das Risiko, sich zu infizieren, viel zu groß ist, die Kosten dann zu hoch sind.

 

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Wo Menschen aufeinandertreffen – wie eben in der Gastronomie –, ist das Leben eines mit vielen Unbekannten. Für Gastronomen sind die vergangenen 25 Monate schlimm gewesen, eine Zeit voller Unsicherheiten, sehr viel Bürokratie, um Hilfen zu beantragen – und jetzt stehen sie meist ohne Personal da.

Wer will den Job noch machen?

Das schon präpandemische Problem des Personalmangels in der Gastronomie hat sich extrem verstärkt. Viele Menschen, die im Service und in der Küche arbeiteten, haben erkannt, dass ein Leben ohne Abend- und Wochenendarbeit ganz angenehm sein kann. Wer will den Job noch machen? Da sind die Arbeitszeiten, die oft nicht gerade gute Bezahlung. Diese Arbeit ist eine, die vor allem sehr viel Leidenschaft braucht. Und derzeit immer noch eine ganze Portion an Resilienz.

Neulich in Berlin: Da ist das Michelin-Stern-Restaurant, drei Mitarbeitende liegen mit Corona flach, die Restaurantleiterin – mit gebrochenem Fuß – delegiert und sagt viele der reservierten Tische ab, weil sie es ganz einfach nicht packen würden, ihren Gästen einen schönen, unbeschwerten Abend zu bieten, während es hinter den Kulissen ganz schön knirscht. Es ist ein scheinbar kleines Beispiel unter vielen. Was das wirtschaftlich für den inhabergeführten Betrieb bedeutet, muss man niemandem erklären. Keiner ersetzt die ausfallenden Einnahmen.

Keine Reservierung ohne Grund sausen lassen

Und so bleibt uns als Gästen nur eins: essen gehen! Und bitte auf keinen Fall stornieren. Wer ohne Grund eine Reservierung sausen lässt, sollte bitte mal an andere denken. Das schadet sowieso nie.