Unsere Kolumnistin hat einen längeren Familienurlaub mit zwei kleinen Kindern hinter sich. Ein Resümee in 15 Sätzen.

Familie/Bildung/Soziales: Lisa Welzhofer (wel)

Stuttgart - Urlaub mit kleinen Kindern ist, ...

 

... wenn du nur noch Nachtflüge buchst und dir dann alle Körperteile vom Bauchnabel abwärts einschlafen, weil das Kind sechs Stunden lang auf deinem Schoß schläft (du aber natürlich trotzdem froh bist, dass es überhaupt schläft).

... wenn du über die weltberühmte Golden Gate Bridge fährst, aber nichts mitbekommst, weil du die Tochter (2) mit Fingerspielen bei Laune hältst („Meine Hände sind verschwunden, ich habe keine Hände mehr. Ei, da sind meine Hände ja wieder, tralalalalalala.“).

... wenn das Highlight des Urlaubs für den Sohn (5) die Maschine im Hotel ist, die auf Knopfdruck Pancakes macht und die Paw-Patrol-Waffeln bei den Freunden, die ihr besucht.

... wenn dir im Auto (bei der 100. Wiederholung der Kinderlieder-CD) auffällt, dass das Lied „Ein Mann, der sich Kolumbus nannt“ die amerikanische Geschichte recht einseitig darstellt.

... wenn du in jeder Stadt mindestens einen Spielplatz oder Zoo besichtigst und deren Standorte so auswählst, dass du dabei wenigstens einen Blick auf die Sehenswürdigkeiten erhaschen kannst.

... wenn die Kinder in drei Wochen so viel Pizza, Burger und Pommes essen, wie sonst in drei Jahren.

... wenn du keine alte Kirche und kein Kunst-Museum von innen gesehen hast.

... wenn der Sohn – aufgrund der Zeitverschiebung und weil ja Urlaub ist und so ... – zum Frühstück Bundesliga gucken darf.

... wenn du am Strand zwar kein einziges Buch gelesen hast, aber dafür zusammen mit den Kindern gefühlt 1000 Mal kreischend in die eiskalten Wellen und dann wieder vor ihnen weg gerannt bist (und dir das tatsächlich Spaß gemacht hat).

... wenn du merkst, dass Tochter und Sohn durch die gemeinsame Zeit enger zusammenrücken.

... wenn du staunend vor dem Becken mit den Haien stehst und dich fragst, warum du eigentlich in deinem Leben ohne Kinder nie in so ein Aquarium gegangen bist.

... wenn du dir Fußballfachvorträge des Sohnes anhörst, während du durch San Francisco läufst – oder selbst eine Fußballfrage nach der anderen beantworten sollst („Mama, wer sind deine Lieblingsspieler von 1 bis 100?“).

... wenn dich die Kinder immer wieder zu einer Pause oder einem Tag nur am Strand oder im Park zwingen und dir das auch gut tut (und du dich fragst, warum du früher immer so rastlos von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten gerannt bist).

... wenn du entdeckst, wie viele Wörter deine Tochter schon sprechen kann, was du offenbar verpasst hast, während du bei der Arbeit und sie in der Kita war.

... wenn die Zeit gleichzeitig schön und anstrengend ist und du am Ende gleichzeitig froh und traurig bist, dass sie vorbei ist.

Lesen Sie hier mehr aus der Kolumne „Mensch, Mutter“

Die Autorin Lisa Welzhofer ist Mutter zweier Kinder und lebt in Stuttgart. In ihrer Kolumne macht sie sich regelmäßig Gedanken über Kinder, Kessel und mehr.