Wenn man etwas möchte, wäre es doch nützlich, wenn einem eine Maschine diesen Wunsch erfüllt, dachte sich ein amerikanischer Erfinder. Jetzt haben wir die Bescherung. Der StZ-Kolumnist Peter Glaser gibt einen Einblick in die Welt der Radionik.

Stuttgart - Joshua P. Warren hat eine Wunschmaschine erfunden. Warren ist gern gehörter Gast in der US-Nachtradioshow „Coast to Coast“ und gefragter Referent, etwa auf dem International UFO Congress. Eine Wunschmaschine ist eine wunderbare Sache. Man wünscht etwas in Richtung auf die Maschine, die zuvor mit Drehreglern an ihrer Vorderseite auf den jeweils speziellen Wunsch feingestimmt wurde, und die Maschine regelt das – das heißt, ich regle das an der Maschine, also jedenfalls wünscht man sich etwas und der Wunsch geht in Erfüllung. Warren garantiert, dass das geht.

 

Die Maschine kostet rund 140 Euro, immerhin bekommt man dafür Handarbeit, ein mit neun Reglern versehenes Kistchen, auf dem sich noch ein graues und ein kupferfarbenes Quadrat befinden. Ein solches Gerät nennt man auch eine Radionik-Box. Die Radionik ist zwar umstritten, sie kann aber auf jeden Fall dazu verwendet werden, sich zu wünschen, dass es nicht so wäre. Es gibt, sagt Warren, „eine wissenschaftliche Grundlage hinter der Box“. Mit ihr könne man seine Gedanken „gezielt darauf ausrichten, Veränderungen in der Welt zu erreichen“. Viele halten das, sagt Warren, für „zeitgemäße Magie“. Manche halten es auch für Quatsch.

Heutzutage funktioniert die Heilung auch per Computer

Begründet wurde die Radionik Anfang des 20. Jahrhunderts von dem amerikanischen Pathologen Albert Abrams. Die Lehre basiert auf der Annahme, dass der menschliche Organismus auf Radiowellen reagiert und sich diesen Wellen gewisse „Heilinformationen“ aufmodulieren lassen. 1922 besuchte der Schriftsteller Upton Sinclair die Klinik von Abrams und schrieb darüber in „Pearson’s Magazine“, einer auf spekulative Literatur spezialisierten Zeitschrift, einen „Bericht über Dr. Albert Abrams revolutionierende Entdeckung: die Feststellung der Diagnose vermittels der Radioaktivität des Blutes“. Radioaktivität galt zu dieser Zeit noch als ein Zeichen von Vitalität und Strahlkraft.

Heutzutage arbeiten radionische Geräte computerisiert. Sie bestehen aus einer Antenne, die an einen Computer angeschlossen werden kann und über eine Speichelprobe „das Energiefeld“ des Menschen erfasst. Spezielle Software ermittelt daraus die „Heilungsinformationen“, die über die Antenne wieder ausgesandt werden. Mittlerweile existiert auch eine rein softwarebasierte Radionik, die davon ausgeht, dass Computer auch ohne zusätzliche Hardware von den organischen „Energiefeldern“ beeinflusst werden und diese Felder ihrerseits manipulieren könnten. Da schwache elektromagnetische Felder Rechner aber nicht beeinflussen – jedenfalls nicht aus herkömmlicher physikalischer Sicht –, kann man die Computer auch ganz weglassen. So ist Joshua Warrens Wunschmaschine eine Blackbox mit neun Drehreglern an der Außenseite und im Inneren der Hoffnung, dass irgend etwas passiert, wenn man nur deutlich genug in den Apparat hineinwünscht.