Ein neuer Betriebsleiter wird den F3-Badebetrieb neu regeln. Morgens herrscht dort Leere, trotzdem können spontane Besucher nicht eingelassen werden. Die Städtische Holding will die Modalitäten für den Freibadbesuch überprüfen.

Fellbach - Ein herrlicher Sommertag beginnt, was gibt es Schöneres, als ihn mit ein paar Bahnen im Freibad einzuleiten. Doch ein Blick auf die Homepage des F3-Freibads lässt die Vorfreude jäh schwinden: Es sind keine Plätze mehr zu buchen. Kurz darauf ein Blick über den Zaun ins Bad: Keine 20 Schwimmer im Wasser, vielleicht hundert auf der Liegewiese. Aber an der Kasse heißt es: Nichts geht mehr, alle 1300 Plätze sind ausgebucht. Doch die Besucher strömen erst im Laufe des Nachmittags, der spontane Vormittags-Schwimmer guckt in die Röhre.

 

Ob in Stuttgart oder im Remstal, überall gibt es einen Frühschwimmer

Die aktuellen Zutritts-Modalitäten zum Freibad sorgen für reichlich Ärger in der Bevölkerung. Auch am vergangenen Freitag, dem bislang heißesten Tag des Jahres, war es so – bereits zwei Tage zuvor zeigte die Besucherampel im Internet „Rot“ und trotzdem war das Bad am Vormittag fast leer. Am Samstag und Sonntag dasselbe: „So leer war es an einem heißen Sommertag noch nie“, wunderten sich die vormittäglichen Stammgäste, die diese paradiesischen Zustände durchaus genossen. Für die nun kommenden heißen Tage geht übrigens wieder nichts mehr – bis Sonntag ist das Bad ausgebucht.

Wer auch immer anfangs über die drei festgelegten Zeitfenster für den Freibadbesuch meckerte, der merkt nun: So schlecht war diese Regelung gar nicht. Deshalb haben sie auch so gut wie alle Freibäder in der Region beibehalten. Ob in Stuttgart oder im Remstal, überall gibt es einen Frühschwimmer, einen Vormittags- und einen Nachmittagsslot.

Inzwischen wurde die Anzahl der täglichen Besucher plötzlich wieder auf 1300 reduziert

Drei solche Besucherzeiträume waren auch in Fellbach ursprünglich eingerichtet. Jeweils 750 Besucher wurden eingelassen. Weil es in der Früh aber regelmäßig relativ leer blieb und die Plätze am Nachmittag knapp wurden, ließen die ehemaligen Betreiber von der G1-Gruppe von einem auf den anderen Tag und ohne jede Vorankündigung plötzlich 1750 Besucher pro Tag ins Freibad. Dass viele davon frühmorgens oder im Laufe des Vormittags zum Schwimmen kommen und nach maximal zwei Stunden wieder weg sind, findet dabei keine Berücksichtigung. „Die Vormittagsleute blockieren den Nachmittagsbesuchern die Plätze, obwohl sie dann schon lange nicht mehr da sind, das ist doch Unsinn“, mokieren sich viele Schwimmer.

Inzwischen wurde die Anzahl der täglichen Besucher plötzlich wieder auf 1300 reduziert. Man habe sich bei der Flächenberechnung vertan und somit die laut Landesverordnung zulässige Besucher-Höchstzahl falsch errechnet, geben die Verantwortlichen kleinlaut zu.

Im Wunnebad ist der morgendliche zweistündige Zeitslot für 2 Euro zu haben

Auch über die Eintrittspreise ins Bad, die – egal, wie lange man bleibt – 3,80 Euro für Erwachsene betragen, wundern sich manche Besucher. Es müsse doch zumindest einen Frühschwimmerpreis für die Leute geben, die ihre Bahnen ziehen und dann sofort wieder gehen, verlangten viele Schwimmer, die in den vergangenen Jahren mit ihrer Dauerkarte gut dran waren. Die gibt es aber in diesem Jahr ebenso wenig wie Zehnerkarten.

Im Winnender Wunnebad und im Backnanger Wonnemar, die gerne mit dem F3 verglichen werden, wird dies berücksichtigt: Im Wunnebad ist der morgendliche zweistündige Zeitslot für 2 Euro zu haben, im Wonnemar zahlen Früh- und Spätschwimmer jeweils 3,50 Euro – und bekommen als Stammgast und Mitglied im „Schwimmer-Club“ des Bades darauf noch 50 Prozent Rabatt.

Ähnliche Verhältnisse könnte es bald auch im Fellbacher Freibad geben. Die Städtische Holding, die seit 1. August das F3-Bad betreibt, hat für eine Interimszeit die Stuttgarter Interspa-Gruppe – zu ihr gehört das Backnanger Wonnemar – engagiert, die mit Marcus Dechand einen erfahrenen Betriebsleiter für das F3 zur Verfügung stellt. Er soll in Kürze vorstellen, wie sich der Badebetrieb in den kommenden Hochsommerwochen gestaltet.