Die Bankenbranche hat sich verändert, deshalb muss die Commerzbank reagieren, kommentiert Wirtschaftsredakteur Klaus Dieter Oehler.

Frankfurt - Rückblickend betrachtet hat Martin Blessing alles richtig gemacht – auch wenn man noch nicht weiß, wie es ihm bei der Schweizer UBS gehen wird. Blessing hat den Vorstandsvorsitz bei der Commerzbank aber auf jeden Fall zum aus seiner Sicht richtigen Zeitpunkt an Martin Zielke abgegeben. Der Bremer war der Manager, der die Commerzbank, dank starker Rückendeckung durch den Aufsichtsratsvorsitzenden Klaus Peter Müller, durch die schwere Finanzkrise geführt hat. Er hat die Dresdner Bank, die viele der Probleme mitgebracht hat, erfolgreich integriert, hat sich sogar mit einem Gewinn und einer Dividende verabschiedet. Doch das Umfeld hat sich für die Kreditinstitute weiter verändert, in vieler Hinsicht deutlich verschlechtert. Zielke hat sich zwar der Unternehmensberater von McKinsey bedient, möglicherweise hätte er aber auch selber drauf kommen können, dass eine „Mittelstandsbank“ zwar gut klingt, sich aber Überschneidungen mit den Bereichen Privat- und Geschäftskunden nicht vermeiden lassen. Und Überschneidungen kosten immer zusätzlich Geld – und das haben die meisten Banken, nicht nur die Commerzbank, derzeit nicht übrig.

 

Auf dem Weg zur Großsparkasse

Angesichts des schwierigen Umfelds ist es nicht falsch, dass sich die Commerzbank eher zu einer „Großsparkasse“ entwickelt, die im internationalen Geschäft nur dann mitspielt, wenn ihre Kunden es wünschen. Um das große Rad zu drehen, so wie es die Deutsche Bank noch immer versucht, fehlt der Commerzbank die Substanz. Dies hatte schon Blessings Vorgänger, der heutige Oberaufseher Müller, erkannt und den Investmentbankern unter Vorstand Michael Reuther enge Grenzen gesetzt, schon vor dem Ausbruch der Finanzkrise.

Es ist nur konsequent, diese Strategie fortzusetzen. Es ist zwar bitter, dass der Stellenabbau weitergehen wird – auch wenn die genaue Zahl noch nicht feststeht und der Aufsichtsrat hier vielleicht noch wichtige Weichen stellt. Aber für die Zukunft einer krisenfesten Großbank scheint eine Neuorientierung der grundsätzlich richtigen Strategie durchaus sinnvoll zu sein.