Die neue Intensivstation ist ein Meilenstein. Doch fast wichtiger ist die Absicht, die Chefarztstelle in der Chirurgie wieder zu besetzen.

Leonberg: Thomas Slotwinski (slo)

Leonberg - In der jüngeren Geschichte des Krankenhauses dürfte der 11. März als ein Tag der Freude verbucht werden. An diesem Samstag wird nicht ohne Stolz die neue Intensivstation der Öffentlichkeit vorgestellt und in Betrieb genommen.

 

In der Tat sind die medizinischen Möglichkeiten jetzt deutlich erweitert, eine professionellere Versorgung von Patienten in einem kritischen Zustand ist durch die 4,5-Millionen-Investition gewährleistet.

Offiziell gilt die Intensivstation als erstes wichtiges Projekt einer groß angelegten Sanierung, mit der in den kommenden Jahren das Krankenhaus für knapp 60 Millionen Euro zukunftsfit gemacht werden soll. Die Sanierung ist vom Kreistag beschlossen, was aber nicht bedeutet, dass die Gelder automatisch in vollem Umfang fließen.

Hilfe vom Land ist nötig

Ohne die Hilfe des Landes wird es der Kreis als Krankenhausträger nicht schaffen. Insbesondere, weil er die neue Zentralklinik am Böblinger Flugfeld schultern will, deren Kosten sich in Richtung einer halben Milliarde Euro bewegen.

Doch die Entscheidungsträger des Kreises, das ist die zweite gute Nachricht dieses Tages, meinen es offenkundig ernst mit einer guten Zukunft für Leonberg. Landrat Roland Bernhard nutzte das große Publikum bei der Stationseröffnung nicht nur dafür, dem baden-württembergischen AOK-Chef erneut energisch zu widersprechen. Christopher Herrmann setzt bekanntermaßen nur auf Zentralkliniken und schmäht Häuser wie Leonberg als „Wald- und Wiesenkliniken“. Nein, Bernhard verkündete, nur scheinbar nebenbei, die auf Sicht gesehen wohl noch wichtigere Neuigkeit: Der Chefposten der Chirurgie soll wiederbesetzt werden.

Der anerkannte Chefarzt Karl Josef Paul geht in einem Jahr in den Ruhestand. Nicht wenige Insider hatten befürchtet, dass eine längere Vakanz an der Spitze der Bauchchirurgie die Patientenzahlen nach unten treiben und so die Position der Klinik nachhaltig schwächen würde. Sollte aber der Aufsichtsrat der Wiederbesetzung Ende März zustimmen, wovon Roland Bernhard fest ausgeht, gibt es auch eine Zukunft für das erfolgreiche Darmzentrum, in dem die Gastroenterologie von der Chefärztin Barbara John und eben die Bauchchirurgie im Zusammenspiel ein hervorragendes medizinisches Angebot machen.

Starkes Signal des Landrats

Politisch sind die Aussagen des Landrats ein starkes Signal. Denn Bernhard berichtete zudem von einem Gespräch mit dem Sozialminister Manfred Lucha, ebenfalls ein Freund von Zentralkliniken, der ein „unverrückbares Bekenntnis“ zu Leonberg abgelegt habe. Bernhard ist Profi genug, um solch gravierenden Aussagen nicht ohne belastbaren Hintergrund zumachen.

Wenn auch eine weitere wichtige Frage, die künftige Bettenzahl, weiter offen ist, so ist doch dieser Tag mit seinen beiden positiven Neuigkeiten ein guter Tag für das Krankenhaus, die Mitarbeiter, vor allem aber für die Menschen im Raum Leonberg.