Der tragische Fall der Eiskunstläuferin Kamila Walijewa muss den internationalen Sport zum Handeln bewegen, findet unser Autor Jürgen Kemmner.

Sport: Jürgen Kemmner (jük)

Peking - Es ist zuletzt viel über den Teenager Kamila Walijewa hereingebrochen – eine positive Dopingprobe, juristische Grabenkämpfe, ein verpatzter Olympia-Auftritt und die Wucht einer erbarmungslosen Trainerin. Das kann an einer 15-Jährigen nicht spurlos vorbeigehen. Es stellt sich die Frage: Was macht das mit der jungen Eiskunstläuferin? Es gibt viele Beispiele von Jugendlichen, die an Ähnlichem zerbrochen sind und einen bleibenden psychischen Knacks davongetragen haben.

 

Das Alterslimit muss erhöht werden

Zwei Schlüsse legt der tragische Fall der Russin nahe. Zum einen ist die Erhöhung des Alterslimits bei großen Wettbewerben auf 16 Jahre geboten, um heranwachsende Sportler vor der Gier von Trainern, Eltern und Sponsoren sowie der Sensationslust der Öffentlichkeit besser zu schützen. Das jedoch ist, um im Bild des Eiskunstlaufs zu bleiben, nur der Absprung – um eine sichere Landung zu ermöglichen, müssen Verbände populärer Sportarten im Selbstverständnis der Personen forschen, die eine Aufsichts- wie Fürsorgepflicht über Minderjährige besitzen.

Trainer und Funktionäre, die Erfolg mit herabwürdigendenden und verletzenden Methoden erzwingen, denen die Seele eines jungen Menschen gleichgültig ist, wenn nur die Medaille strahlt, treten sowohl die Werte des Sports mit Füßen als auch die einer verantwortungsvollen Gesellschaft. Es gilt, diese Individuen zu ächten – ihnen muss jede Chance entzogen werden, die nächste Generation unbarmherziger Schleifer zu formen.