Das Bündnis, das die Demonstrationen gegen die EZB in Frankfurt organisierte, hätte die Gewalt am Rande seiner Kundgebung verurteilen müssen, kommentiert StZ-Autorin Barbara Schäder.

Korrespondenten: Barbara Schäder (bsa)

Frankfurt - Das kapitalismuskritische Blockupy-Bündnis hat die letzte Chance vertan, seinen durch die Krawalle in Frankfurt schwer beschädigten Ruf zu retten. Bedauernde Worte zu den Gewalttaten rund um die Einweihung des Neubaus der Europäischen Zentralbank reichen nicht aus. Das Bündnis hätte sich von den Urhebern klar distanzieren müssen – genau das lehnten seine Sprecher aber trotz mehrfacher Nachfragen auch Donnerstag noch ab.

 

Schlimmer noch: ihr Verhalten nährt den Verdacht, dass zumindest Teilen der inhaltlich diffusen Bewegung die Randale ganz gelegen kam. Die Bilder von brennenden Barrikaden und Streifenwagen hätten der Kundgebung ja erst die nötige Aufmerksamkeit verschafft, argumentierten zwar nicht die Sprecher, aber einige Aktivisten am Rande der Pressekonferenz: „Sonst wärt ihr doch nicht hier“, riefen sie den anwesenden Journalisten zu.

So viel Zynismus verschlägt einem angesichts von 350 Verletzten und Sachschaden in Millionenhöhe den Atem. Vor allem aber schaden die Blockupy-Aktivisten ihrem eigenen Anliegen. Wer nicht bereit ist, sich von Brandstiftern abzugrenzen, ist als Gesprächspartner nicht mehr akzeptabel. Dabei finden einige Forderungen der Bewegung durchaus einen breiten gesellschaftlichen Widerhall. Doch Blockupy hat sich als Sprachrohr diskreditiert.