Der Erfolg der Fernbusse zwingt die Stadt Stuttgart zum Handeln: Denn wenn Stadträte und Verwaltung weiterhin die Hände in den Schoß legen, dann suchen sich die Anbieter ihre Haltestellen selbst, weil Schweigen als Zustimmung gilt. Ein Kommentar.

Stuttgart - Der Fernbus-Boom ist ungebrochen: Seit Anfang des Jahres hat der Reisemarkt mit den neuen Verbindungen auf der Straße eine stürmische Entwicklung erlebt. Nach Angaben des Internationalen Bustouristik Verbandes gibt es inzwischen mindestens 50 Anbieter, die bereits mehr als 160 Buslinien als Alternative zur Bahn anbieten. Und diese Botschaft kommt offenbar an: Vor allem junge Rucksacktouristen, aber auch immer mehr aktive Senioren nutzen das neue Reiseangebot – auch von und nach Stuttgart.

 

Die Landeshauptstadt, deren Zentraler Omnibus-Bahnhof (ZOB) am Schlossgarten dem Schienenprojekt Stuttgart 21 weichen musste, ist von dem Trend im Fernverkehr völlig überrascht worden. Man hatte es sich ja auch mit dem außerhalb der Stadt geplanten Busterminal am Flughafen so bequem eingerichtet. Bis 2015 sollten sich die Gäste mit dem provisorischen ZOB in Obertürkheim zufriedengeben.

Der Erfolg der Fernbusse zwingt zum Handeln: Denn wenn Stadträte und Verwaltung weiterhin die Hände in den Schoß legen, könnten sich die Anbieter ihre Haltestellen selbst suchen, weil Schweigen als Zustimmung gilt, wie der Deutsche Städtetag warnt. Diesen drohenden Haltestellen-Wildwuchs gilt es zu verhindern. Notwendig ist ein Konzept, das die Interessen von Busreisenden und Stadt in Einklang bringt. Ohne einen weiteren Bushalt zusätzlich zum Terminal am Flughafen dürfte ein solcher Plan nicht aufgehen. Aber nur kluges Angebot versetzt die Stadt wieder in Lage, den wachsenden Fernbusverkehr nach ihren Vorstellungen zu steuern.