Mit ihrem eigenmächtigen Stil hat sich die AfD-Parteichefin Frauke Petry ins Aus manövriert. Eine neue Spaltung der Partei ist nicht zu erwarten, meint Politikredakteur Roland Pichler.

Berlin - Heute strahlender Sieger, morgen Hassfigur der Partei. Bei der AfD können Spitzenkarrieren schnell vorüber sein. In der kurzen Zeit ihrer Geschichte hat die Partei schon zwei Parteivorsitzende in die Wüste gejagt. Der Parteigründer Bernd Lucke fiel in Ungnade, weil er sich gegen den Rechtsruck der AfD stemmte. Jetzt schmeißt Frauke Petry, einst das Gesicht der Partei, das Handtuch.

 

Nach den Querelen der vergangenen Monate kommt dieser Schritt nicht überraschend. Eine Parteichefin, die sich weigert, in die Bundestagsfraktion einzutreten, ist auf dem Absprung. Der AfD-Politiker Marcus Pretzell, Petrys Ehemann, folgt umgehend. Dass die beiden die Mandate behalten, nicht aber das Parteibuch, offenbart ein krudes Politikverständnis.

Petrys Kalkül, dass sich nun viele Funktionäre und Mitglieder von der AfD abwenden, wird nicht aufgehen. Bis jetzt sind es nur einzelne Mandatsträger, die der Partei den Rücken kehren. Eine Bewegung entsteht daraus nicht. Aus einfachem Grund: Die neu gewählten Abgeordneten setzen ihre Karrieren nicht aufs Spiel.

Parteigründer Lucke hat mit der Abspaltung gezeigt, dass dieser Weg in der Sackgasse endet. Der AfD hat das nicht geschadet. Wer darauf setzt, dass sich die AfD in den Parlamenten selbst aufreibt, dürfte sich täuschen. So schnell wird die Partei nicht verschwinden.

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