Der türkische Präsident Erdogan ist nach der Bürgermeisterwahl von Istanbul angezählt – und die Demokraten feiern. Ein Kommentar von unserer Korrespondentin Susanne Güsten.

Istanbul - Der Erdrutschsieg des Oppositionspolitikers Imamoglu bei der Wiederholung der Bürgermeisterwahl in Istanbul ist eine Zäsur für die Türkei. Präsident Erdogan hat die Herrschaft über alle großen Städte des Landes verloren, seine Partei AKP und ihre nationalistische Partnerin MHP haben nun auch in Istanbul keine Mehrheit mehr. Nach 16 Jahren an der Macht ist Erdogan angezählt, Neuwahlen sind nicht ausgeschlossen. Die Wahl ist ein Lehrstück in Sachen Hochmut. Erdogan wollte die Niederlage seiner Partei bei der Wahl im März nicht akzeptieren, setzte die Neuwahl durch – und wurde vom Wähler abgewatscht.