Es gibt Familien, die sich im Hartz-IV-Bezug eingerichtet haben. Mehr Geld kann das Problem nicht lösen, kommentiert Willi Reiners.

Stuttgart - Um 0,4 Prozentpunkte ist seit 2011 bundesweit die Zahl der Kinder gestiegen, die auf Hartz IV angewiesen sind. Das leichte Plus ist für sich genommen sicher kein Grund, in Alarmismus zu verfallen. Und ganz bestimmt macht es keinen Sinn, nun pauschal noch höhere Hartz-IV-Sätze für Kinder und Jugendliche zu fordern. Die Sätze steigen ohnehin zum 1. Januar, wie Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) jüngst ankündigte.

 

Anlass zur Sorge bieten die Zahlen der Bertelsmann-Stiftung gleichwohl. Sie zeigen, dass sich vor allem in Großstädten Milieus verfestigen, in denen der Hartz-IV-Bezug sozusagen zum Lebensstil gehört. Damit kein falscher Eindruck entsteht: Es geht nicht darum, Hartz-IV-Haushalte über einen Kamm zu scheren. Viele Alleinerziehende etwa mühen sich redlich, den Nachwuchs aus eigener Kraft zu ernähren und großzuziehen. Der Staat sollte sie besser unterstützen und mehr Hilfen zur Selbsthilfe anbieten.

Aber es gibt eben auch Familien, die sich im Hartz-IV-Bezug eingerichtet haben. Die Folgen für deren Nachwuchs, der nie etwas anderes kennengelernt hat, sind fatal. Mehr direkte Alimentierung, wie von manchen gefordert, wird das Problem der vererbten Armut nicht lösen. Schon deshalb nicht, weil das Geld schlicht nicht ankommt bei den Kindern. http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.bertelsmann-studie-mehr-kinder-auf-hartz-iv-angewiesen.9f0eaf70-67f2-4a56-a270-9cbde588c8b6.html