Das US-Nachrichtenportal Buzzfeed hat enthüllt, wie wenig Fahrer bei Uber in den USA tatsächlich verdienen. Doch die „Ökonomie des Teilens“ kann ohne faires Teilen unter allen Beteiligten nicht funktionieren, kommentiert Andreas Geldner.

Stadtentwicklung & Infrastruktur: Andreas Geldner (age)

Stuttgart - Sharing Economy – die Wirtschaft des Teilens heißt das durch moderne Informationstechnologie ermöglichte Konzept, wonach vorhandene Ressourcen wie ein Gästebett zu Hause oder ein Auto durch große Vermittlungsplattformen wie Airbnb und Uber zugunsten aller Beteiligten nutzbar gemacht werden können. Der US-Fahrdienstvermittler Uber hat in seinem Clinch mit dem Taxigewerbe immer betont, dass man für die eigenen Fahrer finanziell lukrativ sei und sie im Durchschnitt sogar besserstelle als Taxifahrer. Es stimmt: Taxifahren ist finanziell in den USA kein Zuckerschlecken. Doch Uber-Fahrern geht es, wie neue Enthüllungen jetzt offenbaren, auf dem Pioniermarkt USA auch nicht viel besser. Die Verdienste liegen zwar über dem mageren Mindestlohn, doch zum Leben reicht es nicht, wie das US-Nachrichtenportal Buzzfeed auch nach Gesprächen mit Fahrern in einigen Städten herausgefunden hat.

 

Weniger Profit, dafür stabiles System

Uber hat in jüngster Zeit immer mehr finanziellen Druck auf die Fahrer ausgeübt. Man hat offenbar die Investoren im Nacken, von denen man noch in jüngster Zeit weitere Milliarden eingesammelt hat. Doch das Geschäftsmodell von Uber kann nur funktionieren, wenn das Unternehmen genug Fahrer findet. Ansonsten ist die vielerorts beeindruckende und konventionelle Taxis in den Schatten stellende Servicequalität nicht zu halten. Ökonomie des Teilens heißt eben auch, dass man fair mit denen teilt, die ganz unten eine Dienstleistung erbringen.

Und an diesem Punkt ist der Schlenker zu der in Europa und den USA grassierenden Feindschaft gegen die Globalisierung und die von Uber & Co. verkörperte neue Dimension des Wirtschaftens nicht mehr weit. Insbesondere Uber hat sich immer wieder blind gegenüber dem sozialen und gesellschaftlichen Umfeld gezeigt, in dem man global expandierte. Airbnb, das sich inzwischen etwas respektvoller im Umgang mit Regularien zeigt, hat hier schon etwas mehr dazugelernt. Weniger Profit, dafür ein stabiles und gesellschaftlich akzeptiertes System – das ist der einzig richtige Weg.