Die neue Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen sucht den Zuspruch der Soldaten. Und sie wird ihn auch brauchen, kommentiert Rainer Pörtner.

Politik/Baden-Württemberg: Rainer Pörtner (pö)

Stuttgart - Immer wieder hat Ursula von der Leyen während ihres ersten Besuchs bei der Truppe betont, sie sei gekommen um „zu lernen“. Tatsächlich ist die Lernkurve, die die neue Verteidigungsministerin zu nehmen hat, steil und lang. Für eine Ressortchefin, der schon die Dienstgrad-Abzeichen der Soldaten weitgehend unbekannt sind, dürfte die Bundeswehr insgesamt ein großes Rätsel sein.

 

Dessen ungeachtet hat sich von der Leyen in Afghanistan fehlerfrei bewegt. Wenn sie nicht nur in ihren Antrittsansprachen, sondern auch im nun folgenden Arbeitsalltag die Interessen der einfachen Soldaten und deren Familie in den Blick nimmt, kann sie sogar auf starken Rückhalt in der Truppe hoffen. Ihr Vorgänger Thomas de Maizière war ein Mann, der vor allem in den Kategorien von Organisation und Effizienz dachte. Anders als bei Georg Leber oder Peter Struck entwickelte sich bei ihm nie eine emotionale Nähe zwischen Bundeswehr und Minister.

Gerade in krisenhaften, skandalumwehten Momenten, die noch jeder Verteidigungsminister durchgemacht hat, kann diese Nähe politisch überlebenswichtig sein. So war es wohl kein Zufall, dass von der Leyen ihre neuen Mitarbeiter – zivil wie in Uniform – als „unbedingt loyale Menschen“ pries. Sie braucht diese Loyalität, wenn sie reüssieren will. Das hat sie bereits gelernt.