Der Bürgerdialog des französischen Präsidenten Emmanuel Macron war ein Erfolg. Er dämmte die Proteste der Gelbwesten ein – weckte aber auch Erwartungen. Diese muss Macron jetzt erfüllen, analysiert der Paris-Korrespondent Knut Krohn.

Korrespondenten: Knut Krohn (kkr)

Paris - Eine Regel in der Paartherapie lautet: Reden hilft! Wenn zwei Partner seit Jahrzehnten unter einem Dach leben, sich aber nichts mehr zu sagen haben, ist eines der ersten Ziele, eine gemeinsame Sprache zu finden. In diesem Sinne hat Emmanuel Macron sich und sein Land einer großen Therapiesitzung unterzogen. Bei dem vom Staatspräsidenten angestoßenen Bürgerdialog wurden mehr als 10 000 Versammlungen in ganz Frankreich abgehalten. Auf einem eigens eingerichteten Onlineportal wurden rund zwei Millionen Vorschläge abgegeben, wie das Land reformiert werden könnte. Das ist nicht nur politisch ein gewaltiges Projekt.