Bundestrainer Toni Söderholm hat bei der Eishockey-WM die erste Bewährungsprobe bestanden, die Renaissance der deutschen Puckjäger im internationalen Wettstreit hält an. Unser Redakteur Jürgen Kemmner sieht die Nationalmannschaft in seinem Kommentar auf einem guten Weg.

Sport: Jürgen Kemmner (jük)

Stuttgart - Für die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft ist die WM zu Ende, im Viertelfinale war wie so oft in den vergangenen Jahren wieder einmal Schluss. Das ist zwar schade, doch es besteht kein Grund zu lamentieren: Das anvisierte Minimalziel wurde absolut überzeugend erreicht, darüber hinaus gab es als Gratis-Zugabe die Olympia-Qualifikation für die Winterspiele 2022 in Peking. Die Renaissance der deutschen Puckjäger im internationalen Wettstreit hält an, die großen Nationen wissen, dass man die Deutschen nicht mehr mit ein paar raffinierten Tricks lässig vom Eis fegen kann.

 

Sturms Linie fortgeführt

Daran bestanden jedoch berechtigte Zweifel. Die Zäsur nach dem Rücktritt von Marco Sturm, dem beliebten und sehr erfolgreichen Bundestrainer, hätte größer nicht sein können – der nur in Fachkreisen bekannte Toni Söderholm hatte vor der Berufung lediglich einen Zweitligisten trainiert. Doch dem Finnen ist es vortrefflich gelungen, Sturms Linie fortzuführen – die NHL-Profis sind Feuer und Flamme, im Nationaltrikot die Knochen hinzuhalten, das Team tritt als Einheit auf, in der sich jeder für den anderen aufopfert und die neue Taktik passt zu den Fähigkeiten der Spieler. Note 2+ für Söderholm bei der ersten Bewährungsprobe – wenn er seine Arbeit so fortführt, wird es gut möglich, dass Deutschland auch mal ein Viertelfinale übersteht.

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