Die Probleme um das Eiermann-Gelände können aus Zeitmangel weder im Stuttgarter Gemeinderat diskutiert noch geklärt werden – das belastet das an sich gute Projekt, meint der StZ-Redakteur Thomas Faltin.

Klima/Nachhaltigkeit : Thomas Faltin (fal)

Stuttgart - Vier Jahre lang haben die Gläubigerbank DG Hyp und der Insolvenzverwalter das IBM-Gelände vergeblich auf dem Immobilienmarkt angeboten – das Geld schien verloren. Mit dem städtischen Konzept hat die Bank nun erstmals wieder eine reelle finanzielle Perspektive, und was tut sie? Sie verärgert ziemlich viele, die in dieser Sache etwas zu sagen haben.

 

Dem halben Gemeinderat stößt es sehr sauer auf, wie extrem die Stadt unter Druck gesetzt wird – in wenigen Tagen soll ein Konzept durchgepeitscht werden, dessen Tragweite heute kaum absehbar ist. Natürlich hat jeder Verständnis dafür, dass die Bank betriebswirtschaftlich denkt und irgendwann kein Geld mehr in das brachliegende Areal stecken will; angeblich geht es um 180 000 Euro monatlich. Doch der Gemeinderat hat das Konzept in seltener Einmütigkeit begrüßt, das gewollte Signal ist längst erfolgt. Auf ein oder zwei Monate käme es nicht mehr an, zumal das Projekt wirtschaftlich gerechnet wurde.

Insolvenzverwalter und Bank reden öffentlich nicht

Daneben fragt man sich schon, weshalb Bank und Insolvenzverwalter sich der Öffentlichkeit entziehen. Die Gemeinderäte mussten selbst darum bitten, das Areal besichtigen zu dürfen. Bürger und Medien bleiben von dieser Seite ganz uninformiert, was Grüne, CDU und OB gestern unisono kritisiert haben. Wer Vertrauen stiften und Offenheit signalisieren will, sollte auch als privates Unternehmen anders handeln – derzeit erfüllt die Gläubigerbank vielmehr einige der Klischees, die der Bürger mit großen Banken verbindet. Die DG Hyp täte gut daran zu zeigen, dass diese Klischees nicht der Realität entsprechen. Druck aus dem Kessel zu nehmen wäre ein erster Schritt.