Donald Trump hat Geschichte geschrieben: Der umstrittene Richter Brett Kavanaugh wird das Oberste Gericht lange prägen – und das Recht der Stärkeren sprechen, kommentiert USA-Korrespondent Karl Doemens.

Washington - Dieses Datum wird in die Geschichtsbücher der USA eingehen. Mit brutalem Druck und knappster Mehrheit hat Präsident Trump am 6. Oktober 2018 dem Land seinen Stempel aufgedrückt. Er räumt irgendwann das Weiße Haus. Doch die Vereidigung des 53-jährigen Brett Kavanaugh dürfte die konservative Mehrheit am Obersten Gericht für vier Jahrzehnte zementierten – mit gewaltigen Folgen für das Wahlrecht, die Abtreibungsfrage und die Waffengesetze.

 

Züge eines Kulturkampfes

Von Anfang an trug die Personalie Züge eines Kulturkampfs. Dass die lebenslange Berufung am Ende von Vergewaltigungs-Vorwürfen überschattet wurde, hat Kavanaugh zum Idol all jener gemacht, denen die Metoo-Bewegung als Ausdruck der verhassten politischen Korrektheit gilt. Ob der Jurist früher tatsächlich Mädchen und Frauen sexuell belästigt hat, ist kaum noch aufzuklären. Offensichtlich aber ist, dass er während der Anhörung über seine früheren Alkoholexzesse gelogen und mit einer aggressiven Wutrede den letzten Anschein der Überparteilichkeit zerstört hat.

Anderswo würde das einen Richter disqualifizieren. In Trumps radikal zweigeteiltem Amerika bringt Ruchlosigkeit die entscheidenden Punkte. Am Dienstag wird der neue Mann am Supreme Court beginnen. Sein Kampfauftrag ist klar: Er soll das Recht der Stärkeren sprechen.