Nach der verpassten WM-Qualifikation steht der Bundestrainer in der Kritik. Eine Ablösung Martin Heubergers würde aber nicht alle Probleme im deutschen Handball lösen, meint StZ-Sportredakteur Joachim Klumpp.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

Stuttgart - Wie sagte der Spielmacher Michael Kraus: „Die Nationalmannschaft ist die Lokomotive des deutschen Handballs.“ Doch die ist in der WM-Qualifikation entgleist – und der Trainer jetzt auf dem Abstellgleis? Die Weichen schienen durch das neue Präsidium schon gestellt zu sein. Schließlich können die Verantwortlichen nicht tatenlos zusehen, wie sich die Abwärtsspirale immer weiter dreht: Erst Olympia verpasst, dann die EM – und jetzt auch noch die WM. Das alleine dem Trainer anzulasten wäre aber unfair, zumal Martin Heuberger den überfälligen Umbruch eingeleitet und auch konsequent weitergeführt hat, durchaus mit Fortschritten.

 

In taktischer Hinsicht jedoch wirkte die Auswahl überfordert, wenn ihr Plan A nicht aufgeht. In diesem Punkt war Polens deutscher Trainerfuchs Michael Biegler überlegen. Was nicht heißt, dass der jetzt Bundestrainer wird. Da stehen noch andere parat. Martin Schwalb zum Beispiel. Der ist mit Hamburg ebenfalls auf dem Abstellgleis gelandet. Nicht aus sportlichen Gründen, sondern wirtschaftlichen. In dieser Hinsicht droht dem DHB durch das erneute Debakel ebenfalls Ungemach, nachdem die Play-offs nochmals das öffentlich-rechtliche Fernsehen und mithin ein Millionenpublikum animiert haben. Letztmals für lange Zeit. Im deutschen Handball gibt es jedenfalls mehr Fragen als Antworten. Und die liefert auch ein Trainerwechsel nicht automatisch.