Die Sportregion Stuttgart verliert mit den MTV-Turnern ein weiteres Aushängeschild. Die Vielfalt an der sportlichen Spitze leidet, meint Sportredakteur Marco Seliger.

Sport: Marco Seliger (sem)

Stuttgart - Der Nächste, bitte! Mit den Turnern des MTV Stuttgart steckt der nächste traditionsreiche Spitzenclub auf der württembergischen Landkarte in der Krise – und mehr noch: Der MTV, der deutsche Meister von 2014, meldet seine Männermannschaft von 2019 an sogar aus der Bundesliga ab.

 

Klar, es ist schwierig, in Stuttgart an Sponsoren ranzukommen, weil die Konkurrenz aus anderen Sportarten groß ist, ebenso wie bei der Zuschauergunst. Es ist aber auch keinem Verantwortlichen verboten, innovative und kreative Lösungen zu schaffen. Großspurig waren die Ankündigungen des Geschäftsführers Karsten Ewald, der noch vor zwei Jahren wieder zum Angriff auf die Meisterschaft blasen wollte. Herausgekommen ist jetzt der Rückzug, was nicht nur sportlich einer Bankrotterklärung gleicht.

Verlust für die Sportregion Stuttgart

Die Sportregion Stuttgart verliert nun ein weiteres Aushängeschild, die Vielfalt an der sportlichen Spitze leidet. Auch, weil ganz oben ohne eine angemessene finanzielle Ausstattung nichts geht. Und weil gerade in einem Ballungsraum wie der Landeshauptstadt mit Blick auf die unterschiedlichen Sportarten nur die Stärksten überleben.

Immerhin: Um den Standort Stuttgarts als deutsche Turnhauptstadt braucht man sich trotz des MTV-Rückzugs wohl keine Sorgen zu machen. Es gibt den Olympiastützpunkt und das renommierte Kunstturnforum im Neckarpark, es gibt weiter das Frauen-Team des MTV, das zuletzt sechs Jahre nacheinander deutscher Meister wurde, dazu findet alljährlich der stark besetzte DTB-Pokal im Rahmen der Weltcupserie in der Porsche-Arena statt. Und nächstes Jahr steigt der große Höhepunkt in der Schleyerhalle – die WM 2019.

marco.seliger@stzn.de