Ein besserer Fahrplan am  Wochenende ist nötig – doch nicht alle Wünsche sind erfüllbar. Ein Kommentar von StZ-Redakteur Thomas Faltin.

Klima/Nachhaltigkeit : Thomas Faltin (fal)

Stuttgart - Stuttgart gilt immer noch als etwas verschnarchte Großstadt, trotz der unermüdlichen Bemühungen der Touristikmanager, die Welt vom Gegenteil zu überzeugen. Ein Beleg für diese scheinbare Rückständigkeit sind die Fahrzeiten der S-Bahn, die sich eher am Lebensrhythmus der schlappen Senioren als an dem der hippen Jugend orientiere. In Berlin und Köln steppt nachts die Bahn - nur in Stuttgart stellt sie kurz nach Mitternacht den Betrieb ein. Jetzt aber husch, husch ins Bettchen!

 

Doch schon heute ist das eher Märchen als Wirklichkeit. Das Nachtbus- und Ruftaxisystem erschließt längst die Tiefen der Region - es ist möglich, am Sonntagmorgen um 3 Uhr mit öffentlichen Verkehrsmitteln auf die Alb oder in den Schwäbischen Wald zu kommen. Dennoch böte die Umstellung vom Bus auf die S-Bahn viele Vorteile - man wäre schneller daheim, hätte mehr Haltestellen zur Wahl, und S-Bahnen sind komfortabler als die engen Busse, wo man oft durchgeschüttelt wird wie ein Caipirinha.

Allerdings: ob dieses neue System wirklich weitere Fahrtziele ermöglicht, muss sich erst noch erweisen. Denn jeder Bus in einen Winkel der Region muss bezahlt werden, und zwar von Landkreis oder Kommunen. Und deren pekuniäre Klammheit ist sprichwörtlich. Im Übrigen könnte mancher dieser Busse gähnend leer sein. Denn es soll tatsächlich Menschen geben, die um 3 Uhr morgens anderes tun als Bus fahren. Mancher bleibt halt verschnarcht.