Das Gesamtprojekt Neckarpark würde von der Mercedes-Welt profitieren, kommentiert StZ-Redakteur Jörg Nauke.

Stuttgart - Die Mitglieder des VfL Stuttgart und der ESV Rot-Weiß haben sich am Mittwoch über die Einweihung ihres neuen Sportgeländes gefreut. Mindestens so wichtig war das von dort ausgehende Signal, das quer über den Neckarpark gesendet wurde: Hört her, funkte OB Schuster in Richtung Daimler-Hochhaus, die Stadt hat für euch den Weg frei gemacht. Je schneller die neue Mercedes-Benz-Welt gebaut wird, desto besser für uns, sagt man sich im Rathaus. Schließlich haben unter anderem potenzielle Hotelbetreiber nur dann Interesse für Flächen auf dem ehemaligen Güterbahnhofareal, wenn  – etwa mit Kunden der Mercedes-Welt – eine Grundauslastung am Wochenende gesichert ist. Außerdem würde sich dann wohl auch die Firma Porsche beeilen, ihr Mobilitätserlebniszentrum samt Planetarium im Neckarpark voranzutreiben.

 

Allein die städtische Planung für die ehemaligen Bahnflächen hinkt sämtlichen Zeitplänen hinterher. 2001 hat man 40 Millionen Euro städtischen Geldes in das Industriegelände investiert, bis heute gibt es noch keinen Bebauungsplan, geschweige denn einen Konsens im Gemeinderat und in der Rathausspitze über die künftige Nutzung. Das dürfte ein Vorgeschmack auf die Entwicklung eines ebenfalls von der Deutschen Bahn erworbenen, gleichwohl viel größeren Areals in der Innenstadt sein. Der Finanzbürgermeister Michael Föll könnte einmal bei Stuttgart 21 vor dem gleichen Problem stehen wie in Bad Cannstatt, wo er glaubt, eine intensive Wohnnutzung mit dem Argument ablehnen zu müssen, die Erlöse lägen zu tief unter dem Kaufpreis.

Die Bauverwaltung legt demnächst Pläne für die Verlegung der Benzstraße sowie für den Bau von Fußballplätzen und einem Schwimmbad vor. Wenigstens in diesem Bereich scheinen sich die Verantwortlichen einig zu sein. Wenn das Areal über den Sport belebt wird, wäre das ein Anfang.