Durch sein martialisches Vokabular stellt sich US-Präsident Donald Trump auf eine Stufe mit dem nordkoreanischen Diktator Kim Jong-un, kommentiert Michael Maurer.

Stuttgart - US-Präsident Donald Trump hat im Konflikt mit Nordkorea nachgelegt, diesmal in Wildwestmanier: Die Waffen sind „bereit, geladen und entsichert“. Er hat damit endgültig mit der Tradition der US-Außenpolitik gebrochen, sich nicht auf die Provokationen Nordkoreas einzulassen – und ist Kim Jong-un in die Falle gegangen. Der Präsident der (immer noch) westlichen Führungsmacht USA ist rhetorisch auf einer Stufe mit dem nordkoreanischen Diktator angelangt.

 

Es ist eine Sache, Diplomatie für überflüssig zu erklären, wie es Trump tut. Es ist eine andere, die Welt aus Ignoranz und Machtgehabe an den Abgrund zu führen. Nordkorea ist ein großes sicherheitspolitisches Problem, doch es war bis zu Trumps Tiraden kein überbordendes. Durch die verbale Eskalation rückt nun aber eine diplomatische Lösung in weite Ferne, und das Undenkbare, ein militärisches Vorgehen, ist plötzlich gar nicht mehr undenkbar. Angesichts der Atomwaffenarsenale auf beiden Seiten kann dies nur katastrophal enden. Für eine verantwortungsvolle Politik verbietet es sich deshalb, sich auch nur in die Nähe einer solchen Situation zu manövrieren. Doch Verantwortung scheint keine Kategorie in Trumps Wertekanon zu sein. Und so steht er jetzt genauso mit dem Rücken zur Wand wie Kim Jong-un. Was für ein Albtraum!